NURA – Auf der Suche


Foto-© Chris Schwarz

Die Rapperin Nura begibt mit sich mit ihrem Album auf die Suche – auf die Suche nach ihr selbst. Dabei spielt sie auf ihren Werdegang an. „Für mich bedeutet das nichts Negatives. Im Gegenteil: Es heißt für mich, nicht stillzustehen und sich immer weiterzuentwickeln. Manchmal habe ich in der Vergangenheit vielleicht gedacht, dass ich schon angekommen bin – aber dann war ich froh, dass ich mich nicht zufriedengegeben habe, sondern weitergegangen bin.“

Die Musikerin hat eine starke Entwicklung durchgemacht. Das merkt man nicht nur ihrer Persönlichkeit an, sondern auch ihrer Musik. Sie nutzt ihre Stimme gegen Ungerechtigkeit, Rassismus und Sexismus. Sie zeigt, dass sie nicht nur die Partymaus sein kann, die bereits viele kennen, sondern zeigt auch ihre einfühlsame Seite. So spricht sie beispielsweise offen über psychische Gesundheit und politische Themen. Trotz all der Ernsthaftigkeit verliert sie nicht ihre Persönlichkeit. Nura weiß geschickt solch wichtigen Themen ihren eigenen Stempel aufzudrücken, indem sie diese mit einer Prise Humor und Augenzwinkern würzt. Wenn Nura eins ist, dann ist es authentisch.

Auf ihrem Track Fair beschäftigt sich Nura mit Alltagsrassismus, Nazis im Landtag, Sexismus und all die Missstände unserer Gesellschaft – und die Doppelmoral im Umgang damit. Nura reagiert mit Wut, Trauer und Unverständnis. Es reichte der Rapperin nicht mehr, sich dafür auf Social Media stark zu machen, sondern sie will diese Themen auch mit in ihrer Musik aufgreifen. „Die darin angesprochenen Themen haben sich von da an wie ein roter Faden durch das Album gezogen.“

Es folgen Tracks wie u.a. Lola. Mit diesem Song setzt Nura der meist degradierenden Abbildung von Sexarbeit eine feministische und zugleich empowernde Sichtweise entgegen. Smoother und Future R’n’B lässt grüßen. Ich war’s nicht zeugt von Maßregelungen für jugendlichen Eskapismus. Nura zeigt auf, wie starre gesellschaftliche Konventionen nachhaltig prägen und zu Verunsicherung führen können. In F* wieder da rappt Nura von einem männlichen Narrativ der Szene – „Immer noch keinen Schwanz und trotzdem f*ck ich deine Ma.“ – doch auch unter Frauen muss sie sich behaupten. Auch hier gilt ein Zusammenhalt nur so lange, bis eine ihren Höhenflug hat.

Auf der Suche ist ein wirklich starkes Album. Nuras Entwicklung ist wahrscheinlich eine der schönsten und positivsten im gesamten Deutschrap-Game. Hut ab und danke für diese grandiose Musik.

Nura – Auf der Suche
VÖ: 20. August 2021, Vertigo Berlin
www.nura030.de
www.facebook.com/nura030

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Liv

Für die Bühne hat es leider nicht gereicht, deshalb schreibt Liv jetzt einfach über Musik.

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