Foto-© Rich Gilligan
It’s the little things that devour; the silly things that burn
The car alarm in the morning, the coffee stain on my shirt
The meaningless conversation, the underplayed sense of dread
And at end of day at the red light, the dulling pain in my head.
But I think of you
And it all goes away
Momentarily.
It’s the little things that devour; the silly things that burn
The blinding light in the mirror as I slow down to take the turn
It’s the forest fire on the front page and how we’re all gonna pay
It’s the fire drill in the evening; the dulling grind of the day.
But I think of you
And it all goes away
Momentarily.
(Villagers – Momentarily)
Stellt euch vor ihr habt mal ne Woche keine Pflichten, sitzt an warm bewölkten Sommertagen herum und wisst nicht so recht was ihr mit euch anfangen sollt. Für diese Stimmung, so scheint es, hat Conor O´Brian alias Villagers sein neues Album Fever Dreams geschrieben. Es schäumt nur so vor Euphorie und Energie, und zwar so großzügig, dass man sich ohne schlechtes Gewissen etwas davon abzwacken kann. Der Hauptteil der Songs wurde im Laufe von zwei Jahren geschrieben und in einer Reihe von Full-Band-Studio-Sessions Ende 2019 und Anfang 2020 aufgenommen. In seinem winzigen Heimstudio in Dublin verfeinerte O´Brian dann die Songs, bis ein fertiges Album entstand. Dabei hielt er sich keineswegs zurück. Das Album lebt von großen Melodiegerüsten, die reich geschmückt sind, ohne nur einen Moment überladen zu wirken. Jazz-Saxofon, Chor, Rock-Einlagen, Samples. Verträumt schlängeln sich die Melodien ineinander und erzeugen etwas ganz Großes.
Fever Dreams fängt mit The First Day gewaltig an. Der Track mit Mainstream-Potenzial zeigt, worauf wir uns Instrumental einstellen können. Neben Gitarre, Klavier und Drums spielt O´Brian mit Streichern, Bläsern und ab und an mit etwas, das nach einem Metallophon klingt. Der gelegentlich ertönende Chor verleiht den ohnehin schon eindrucksvollen Tracks ein episches I-Tüpfelchen. Weiter geht es mit verträumter Gitarre auf dem Meisterwerk Song in Seven. Der aufwändige Rhythmus überrascht unter anderem mit Trompeten und Streichern. Das siebenminütige Vergnügen So Simpatico beginnt mit einem klackernden Windspiel, welches von plätschernder Musik abgelöst wird, die O´Brians Stimme umwebt. Virtuoses Saxofon und die wunderbaren Worte “The more I know, the more I care” bringen das Lied ganz langsam zu Ende. Es folgt mit Momentarily ein ruhigerer Track, der erst ab der Hälfte etwas von Bass und Schlagzeug angestoßen wird. Mit Chor und Bläsern kommt auch dieses Lied zu einem intimen Ende.
Dagegen ist Circles In The Firing Line schwungvoll und tanzbar. Außerirdische Synths ab der Mitte und im Nebel vergehende Vocals werden gegen Ende von einer swingenden E-Gitarre in 20-sekündige Rock-Ekstase übergeleitet. Restless Endeavour überzeugt mit groovigem Klavier und Schlagzeug während Fever Dreams einer ruhigen Erzählung gleicht. Gedämpfte Instrumente, glimmernde Melodien und nochmal eine Nachricht des Künstlers an die Zuhörer*innen in verschiedenen Sprachen, Gefühlslagen und Intensitäten. Mit Deep In My Heart geht das Album in eine fließende Walzer-artige Melodie über, deren harmonische Pianoklänge den Sternenhimmel herbeizuzaubern scheinen. Der Chor verzaubert ein letztes Mal und schafft ein schönes Ende für ein atemberaubendes Album.
Villagers Fans und Träumer aufgepasst: Fever Dream macht seinem Namen alle Ehre und sollte auf jeden Fall schnellstmöglich genossen werden. Empfehlung des Hauses wäre entweder sehr laut auf der Anlage oder, bei bösen Nachbarn, mit Kopfhörern und einer Tasse Kaffee. Skippen verboten…
Villagers – Fever Dreams
VÖ: 20. August 2021, Domino
www.wearevillagers.com
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