Das Erwachsenwerden bringt schon so manche Hürden mit sich, an denen sich Teenager immer wieder stoßen, ausprobieren und die sie auch immer wieder mal eben aus der Bahn werfen. Eben deshalb sind Coming-Of-Age-Themen auch immer wieder willkommene Geschichten – ob in der Musik, in Filmen, Büchern oder auch Graphic Novels. Die Aufgaben werden schwerer, die Verantwortung belastet zusätzlich noch, die Gefühle brodeln über – und eigentlich will man doch nur irgendwie zurecht kommen, besser noch unsichtbar sein. Till Lukat hat genau diesem Thema seinen neusten Graphic Novel Kondensstreifen im Kopf gewidmet.
Peter Hartmann ist ein ganz normaler Jugendlicher Anfang der 2000er Jahre, vielleicht etwas zu nervös, vielleicht etwas zu impulsiv, ganz sicher inmitten einer Phase, in der ihm einfach nichts gelingen will. Den Führerschein schafft er auch im zweiten Anlauf nicht, einem Waschbären sei dank, als er über das Versagen wutentbrannt eine Haustür einschlägt, wird er von einem Mieter gefasst, seine Freundin Anke lässt ihn für einen anderen fallen und und und.
Inmitten dieser Episoden fühlen sich die Probleme wahrscheinlich Hochhaus-hoch an, wie man eben auch vom Ende einer ersten Liebschaft in ein tiefes Loch fallen kann. Gleichzeitig fügt der neue Graphic Novel des Berliner Autors und Zeichners Till Lukat doch eher bekannte Coming-Of-Age-Handlungsbausteine zu einem süß-bitteren, wie leise-melchanolischen Comic zusammen, der in den kleinen Momenten das Große findet und in schlichten zweifarbigen Bildern wiedergibt. Das mag handlungstechnisch nicht unbedingt weltbewegend sein, versetzt einen aber aufgrund der Präzision, der Wärme und der Empathie der Zeichnungen inmitten dieses Chaos.
Till Lukat – Kondensstreifen im Kopf
VÖ: 1. August 2021, avant-verlag GmbH
Hardcover, 152 Seiten
ISBN: 978-3964450562