COLDPLAY – Music of the Spheres

This joy is electric
This joy is electric and you’re circuiting through
I’m so happy that I’m alive
Happy I’m alive at the same time as you

‘Cause you’ve got a higher power
Got me singing every second, dancing every hour
Oh yeah, you’ve got a higher power
And you’re really someone I wanna know
(I wanna know, oh oh)

(Coldplay – Higher Power)

Coldplay sind zurück mit ihrem neunten Studiowerk Music of the Spheres, ein vom Weltraum inspiriertes Konzeptalbum, das die Band wieder durch die sicheren Welten des Pops leitet.

Die Briten feiern dieses Jahr ihr 25jähriges Jubiläum als Band, die als einer der erfolgreichsten der Welt gilt. Coldplay müssen eigentlich keine neuen Platten mehr veröffentlichen, ihre bombastischen Stadionshows würden auch ohne neue Songs in wenigen Minuten ausverkauft sein. Musikalisch spalten sie allerdings Fans und Kritiker seit einiger Zeit. Den Vorwurf, nur noch für die Masse zu schreiben, müssen sie sich schon seit Mylo Xylotoimmer wieder anhören.

Viele Fans der ersten Stunde, die Parachutes liebten, werden Coldplay definitiv vergrault haben. Mit Mylo Xyloto, A Head Full Of Dreams und nun Music of the Spheres haben sie ultimative stadiontaugliche Popsongs geschaffen, die jedoch nicht unbedingt durch künstlerische Finesse glänzen.

Der Sound von Songs wie Yellow, Clocks oder The Scientist gehört längst der Vergangenheit an, jetzt dominieren Über-Pop-Hymnen mit euphorischer Weltretter-Thematik. Der kurze Ausflug in alte Rock-Gewässer 2019 mit Everyday Life überzeugte zwar wieder die Kritiker, brachte aber nicht den gewohnten kommerziellen Erfolg.

Nun gehen Coldplay wieder auf Nummer sicher mit ihrem, laut Chris Martin, Star Wars inspiriertem Konzeptalbum. Als passender Produzent diente hier Max Martin, der die größten Popsongs von Britney Spears bis Taylor Swift geschrieben hat.

Keine Frage: Music of the Spheres hat einige Pop-Banger zu bieten. Higher Power ist ein energiegeladener Synthiepop-Hit, der voller Optimismus sprießt. Humankind besitzt den positiven Spirit von Viva La Vida: Today I had the strangest feeling that I belong (belong), (Ay)before, I was dying, I feel it inside, now I’m flying, singt Martin.

Und was könnte radiofreundlicher sein als ein gemeinsamer Song mit der aktuellen größten Boygroup BTS? My Universe ist fürs Stadion gemacht und sicherlich ein strategischer Schachzug, die jungen Fans von BTS für sich zu gewinnen. Auch die Kollaboration mit Selena Gomez auf dem einfach zu vergessenden Let Somebody Go ist sicherlich nicht nur aufgrund künstlerischer Wertschätzung entstanden.

Vor allem wirft People of The Pride als schlechter Muse-Abklatsch einige Fragen auf. Warum will die Band auf einmal hier auf Rock’n’Roll machen? Der Song zerstört etwas die Heile-Welt-Stimmung des Albums, das übrigens ein Drittel der Songtitel als Emoji jeweils darstellt: Planet, Erde, Herz und Stern im Sinne der Weltraum Thematik natürlich.

Music of the Spheres ist wieder ein Coldplay-Album, das die Gemüter spaltet. Einerseits hat es ein paar eingängige Pophymnen zu bieten, andererseits ist es erneut ein Album, das wenig Persönlichkeit und künstlerische Raffinesse zeigt. Es ist klar, dass Coldplay längst nicht mehr eine Rockband sind, sondern sich ganz dem zeitgenössischen Pop verschrieben haben. Doch die Authentizität der frühen Jahre fehlt einfach. Vielleicht wäre es wirklich mal an der Zeit, sich wieder auf alte Stärken zu besinnen und überproduzierte Kitschlieder sein zu lassen.

Coldplay – Music of the Spheres
VÖ: 15.Oktober 2021, Parlophone Label Group (Plg) (Warner)
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