Foto-© Alex Gotter
Nach dem Release der letzten Single knowing!y stürzte sich Clemens Bäre alias doppelfinger erstmals in den Festival-Sommer und konnte zum ersten Mal seine eigenen Songs live bei Open Airs spielen – oder die Songs von OSKA, die er als Gitarrist in ihrer Live-Band begleitet. Danach stürzte er sich wieder in die finalen Aufnahmen zu seinem Debütalbum. Perfekt in Time zur herbstlichen Stimmung kommt nun die neue Single seasonal affective disorder, die sich jener besondere Melancholie hingibt, die mit dem Vergehen des Sommers Einzug hält und nicht nur kalten Tagen, sondern auch alten Dämonen Einlass gewährt. Isolation, Leere, Verzweiflung und die Angst vor deren jährlicher Wiederkehr drängen sich in den Raum. Der Titel stammt übrigens wirklich von einer anerkannten psychischen Erkrankung und der Song ist abermals ein autobiographisches Werk von doppelfinger. An etwas festhalten, wenn man weiß, man sollte besser loslassen und ein letztes Hoffen in der Ferne, welches ebendas verhindert – thematisiert werden wieder innere Konflikte und eine Zerrissenheit, welche auch im Sound spürbar werden: die Intimität und Tiefe des Gitarrenspiels und der Lyrics kontrastieren sowie koexistieren mit der Weite von Lukas Lauermanns (Soap&Skin, Tocotronic) sphärischen Cello-Melodien.
Clemens’ Affinität zum Film zeigt sich diesmal nicht – wie gewohnt – in einer für doppelfinger bereits charakteristischen eindrucksvollen Produktion oder der Präsentation seiner nicht außer Acht zu lassenden Acting-Skills, sondern nimmt als gänzlich selbstproduziertes Visual Form an ; aufgenommen an dem Ort in Oberösterreich, wo er auch den Song geschrieben und letztlich aufgenommen hat.