Foto-© Sony Music UK
Headed back to where I started
Past the fireflies of Rizla burning bright
Lost the tower where my heart is
Cinema skylines that I don’t recognise
Strip the life out of these streets
It’s a daylight robbery
You’ll never take the London out of me.
I was raised by the river, nineteenth floor
We never got this high before
We were lost so long, look how far we’ve come
Down by the river, I remember where I belong
Ooh, I remember where I belong.
(Joy Crookes – 19th Floor)
Joy Crookes ist für viele Musikliebhaber*innen schon länger ein Begriff, auch wenn erst jetzt ihr freudig erwartetes Debütalbum Skin erschienen ist. Ganze fünf Jahre arbeitete sie mit ihrem Team an den Songs, die sie Co-produziert hat. Sie wird auf ihren 13 Songs genauso politisch wie persönlich und strahlt ungeheure Stärke aus. Während Joy in einem Interview mit 3voor12 extra verriet, lieber keinem Genre zugeordnet zu werden, ist es ihr sehr bewusst, dass ihre Vorbilder im Soul, R´n´B und Jazz liegen und diese auch erwähnt werden sollten.
Die Britin mit Wurzeln aus Irland und Bangladesch erforscht, wie sie in einem Interview erklärte, Situationen durch Musik. Es helfe ihr Lyrics zu schreiben, wenn sie ihre persönliche Gefühlswelt aufdeckt und niederschreibt, denn professionelles Schreiben habe sie nie gelernt. Ihre warme Stimmfarbe wirkt wie ein Instrument innerhalb ihrer vielschichtigen Beats. Schon I Don´t Mind zeigt ihre Offenheit, denn sie erzählt von intimen Erlebnissen, Träumen und Enttäuschungen. Dazu ein klopfender Beat und Streicher im Hintergrund. Es folgt 19th Floor, mit einem Beat und Refrain der einen verfolgt und Lyrics, die London einfangen wie keine anderen. Jeder Song des Albums hat das gewisse Etwas. Entweder musikalische Momente oder ihre Stimme, meistens beides, verbreiten eine eigene Stimmung. To Lose Someone und Unlearn You sind die ersten beiden Balladen des Albums. Treibende Beats folgen mit Kingdom, in dem Joy über England und Immigration singt. Der Namensgeber des Albums ist der Song Skin. In einem Interview beschrieb die Künstlerin, dass es für sie der wichtigste Song ist, den sie je geschrieben hat. Sie verarbeitet darin die Suizid-Gedanken einer Freund*in: “What if you decide that you don’t wanna wake up, too? I don’t know what I’d do. ‘Cause I’ve built my life around you.” Dieser Song war eigentlich gar nicht für die Öffentlichkeit gedacht und während der Aufnahme weinte Joy sich die Augen aus. Es wird nicht leichter denn auf Power singt Joy bildgewaltig über toxische Maskulinität und wird von einem grandios minimalistischen Beat unterstützt. Theek Ache ist der Abschluss des Albums. Ohne Frage kommen bei ihrer Stimmfarbe hier Bilder von einer müde auf der Bühne stehenden Billie Holiday vor das innere Auge und das Lied bringt das Album ruhig zu ende.
Skin ist ein Album, auf das die Welt lange gewartet hat und bei dem das Warten es wert war. Die jahrelange Arbeit zeigt sich in den beinahe perfektionistisch arrangierten Beats und ihren grandiosen Vocals. Man könnte dem Album unterstellen, für jeden wartenden Fan einen oder mehrere neue Lieblingssongs bereitzustellen. Also falls ihr nicht schon einen habt, dann empfehlen wir euch spätestens jetzt einen auszusuchen.
Joy Crookes – Skin
VÖ: 15. Oktober 2021, RCA International
www.joycrookes.com
www.facebook.com/joycrookes