Foto-© Merrick Ales
I believe that ecstasy happens when we all get together
Standing right in front of me feeding off the energy together
Looking for identity freaking out a little bit together
Just like when we were kids all the bad things we did together
I don’t want to drag you down
I don’t mean to drag you down
(Strand of Oaks – Galacticana)
Mit dem achten Album In Heaven führt uns Strand of Oaks in eine andere Galaxie. Die Sprache, die hier gesprochen wird, ist primär poppig, melancholisch und manchmal auch ein wenig funky. Im Kontrast zu den vorherigen Werken zeigen sich die Songs diesmal von einer zarten Seite, die auf textlicher Ebene Tim Showalters neue Lebensphase widerspiegeln – aufgrund von privaten Rückschlägen lies er Philadelphia hinter sich und zog mit seiner Partnerin nach Texas. Nicht nur persönlich, sondern auch in der Musik lässt dieser Neustart wechselnde Emotionen wie Verlust und Trauer aber auch Freude, Hoffnung und Erleuchtung aufsteigen.
Inspiriert vom Albumcover richten wir unseren Blick gen Sternenhimmel und schwirren mit dem ersten Song Galacticana ab, Richtung Outer Space. Als Opener ist die Americana-Pop-Hymne perfekt platziert, denn sie geht neben melodischen Klängen und einem schwungvollen Gitarrensolo direkt ins Ohr. Mit Easter beginnt der Fuß dann noch etwas schneller zu wippen. Zu hören ist wieder ein Popsong im klassischen Sinne, der durch den Einschub von elektronischen Elementen gegen Ende noch besonderer wird. Dieser musikalische Twist hat fast schon einen nostalgischen Bezug, da Showalter seit dem Album Heal in 2014 nicht mehr zu Synthesizern gegriffen hat. “This world is not meant for me”, heißt es im Lied Hurry, das in über sechs Minuten ruhige Töne anspielt und gleichzeitig durch Gitarren-Geschrammel von Carl Broemel (My Morning Jacket) zum galaktischen Höhepunkt abdreht. Gedreht wird auch an der Discokugel, und zwar in Sister Saturn. Mit viel Groove und 80s Vibes überrascht der Song, weil er musikalisch ein wenig mit dem Stil des restlichen Albums bricht. Under Heaven verabschiedet sich mit schwermütigen und zugleich hoffnungsvollen Klängen, die – angelehnt an die persönlichen Umstände von Sänger und Songwriter Showalter – einen stimmigen Abschluss kreieren.
Konsistent und harmonisch sind bei diesem Album aber nicht nur Musik, Text und Design, die das übergreifende Thema des Außergewöhnlichen aufgreifen, sondern auch die ausgewählten Gast-Künstler. Denn neben dem Kern der Band fügen auch Carl Broemel (My Morning Jacket), Bo Koster (My Morning Jacket, Roger Waters), Cedric LeMoyne (Alanis Morrissette, Remy Zero), Scott Moore und James Iha (The Smashing Pumpkins) ihre eigene, individuelle Note hinzu.
Doch trotz geballter Musikexpertise und einem stimmigen Albumkonzept, bleiben am Ende nur wenige Songs in Erinnerung und verlieren ihre Magie durch die omnipräsente Macht des Pop-Gewands. Sozusagen eine Sternschnuppe, die kurz strahlt und dann am Himmel verpufft…
Strand Of Oaks – In Heaven
VÖ: 1. Oktober 2021, Galacticana Records
www.strandofoaks.net
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