Als kurz nacheinander ihre Mutter und die beiden Tanten, sowie ihre Großmutter sterben, fängt Bianca Schaalburg an die Geschichte ihrer Familie aufzuschreiben – für ihre Kinder. Dabei findet sie heraus, dass vor dem Haus ihrer Großeltern drei Stolpersteine sind, die ihr noch nie aufgefallen sind – plötzlich hinterfragt sie viele Geschichten, die sie über ihren Großvater im Laufe ihres Lebens gehört hat und die kein beliebtes Thema in der Familie waren. Sie begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit, immer auf den Spuren ihrer Familie.
Viele Familien hierzulande haben in ihrem Familienstammbaum braune Äste – und doch nimmt einen die über drei Generationen angelegte Geschichte, die hier als Vorlage für das Graphic-Novel-Debüt der Berliner Illustratorin dient, direkt in den Bann. Schaalburg springt zwischen den Zeiten, nimmt den Leser während ihrer eigenen Suche mit, hangelt sich von Indiz zur nächsten Recherche, zeigt Fundstücke und Fotos, gibt Gespräche und Nachrichten wieder, ordnet in den Zeitrahmen ein und lässt in atmosphärischen Bildern die Zeit wieder im Kleinen aufleben. Eine Familiengeschichte, die auch noch mal zeigt, dass der Horror des Dritten Reichs noch gar nicht so lange der Vergangenheit angehört, die etwas Licht ins verschwiegene Dunkel einer Familie bringt und damit auch anregt sich selbst mit der Vergangenheit der eigenen Vorfahren auseinander zu setzen.
Bianca Schaalburg – Der Duft der Kiefern
VÖ: 1. September 2021, avant-verlag GmbH
208 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3964450586
26,00 €