Foto-© Kaat Pype
Now that we’re both moving on and finding our own way
You wish that you could call me
At least once or twice a day
It might not be easy to forget me
But for me this is goodbye
And that’s fine by me
(Meskerem Mees – Seasons Shift)
Als erstes denkt man: “Okay, Songwriter-Folk, hauptsächlich begleitet mit Akustikgitarre – kenne ich schon!” Aber da ist etwas Besonderes – vielleicht lassen sich die Songs von Meskerem Mees doch nicht so leicht zuordnen, wie es zuerst den Anschein erweckt. Allein die Schublade Songwriter-Folk passt bei ihr in mehrere Kommoden. Eine Songwriterin aus Belgien hören wir schließlich auch nicht alle Tage. Sie lehnt sich an die Klassiker der amerikanischen Storyteller-Tradition an, aber auch der Irischen, durch die Begleitung von eingängigen Melodien, Streichern und dem häufig angezogenen Tempo. Vom gelegentlichen Schunkelrythmus darf man sich jedoch nicht täuschen lassen, die Lyrics haben es in sich!
Auf ihre bestechende feinfühlige Art singt sie sich durch die Welt, wie sie ihr nicht immer gefällt: Als verlorener Astronaut: “I’ve been missing and drifting for days / Oh, an astronaut all alone in space.” Die auf den Punkt reduzierte Begleitung passt, um ganz ihrer Stimme und den Texten zu lauschen. Manchmal vielleicht noch ein Cello als Begleitung. Ihre weitere Spezialität, die sie unterscheidet, ist eine durchgängige Melancholie, die von ihren heiteren Melodien, ab und zu einem „dada“ oder „lala“ überdeckt werden: “Hey, Joe /Turn your headlights on / The road is dark / You don’t know where you’re coming from / Time flies when you’re out having fun.” Ganz besonders traurig-schön hat sie Seasons Shift über den Verfall einer Beziehung gesungen.
Wir kennen diese Situationen, wir waren alle schonmal da. Doch können wir sicherlich nicht unsere introvertierten Ansichten so wunderbar in Wort und Töne fassen, wie Meskerem Mees. Ihre Stimme ist ein Instrument, dass uns sanft, samtig, nuancenreich in ihre Welt mitnimmt. Lagerfeuer-Songs at its best – oder in ihrem Falle passen die gesungenen Geschichten noch mehr in ein Haus an der aufgewühlten Küste. Mit Freunden sitzt sie zusammen, singt intim, die Streicher setzen ein, manchmal Piano und das Meeresrauschen, wie in dem an die See gewidmeten Blue and White.
Die zauberhaften und kurzgehaltenen Songs auf Julius wachsen einem mit jedem Hören mehr ins Herz. Deshalb wird es bereits als Album für die Ewigkeit gehandelt, und das bei Meskerems Erstling. Dem ist kaum etwas hinzuzufügen. Eine sanft schimmernde Musik-Perle des Musikjahres 2021.
Meskerem Mees – Julius
VÖ: 12. November 2021, Mayway Records
www.meskeremmees.com
www.facebook.com/meskeremmeesmusic
Meskerem Mees Tour:
02.04.22 Societaetstheater, Dresden
04.04.22 UT Connewitz, Leipzig
05.04.22 Kantine Berghain, Berlin
06.04.22 Nachtasyl, Hamburg
07.04.22 Bumann & Sohn, Köln
08.04.22 Karlstorbahnhof, Heidelberg
09.04.22 Orange House @ Feierwerk, München