Foto-© Orograph
Throw in the fire
Ego in the fire
I’ve got a love for desire
I’ve got a pain for desire (I need a meta angel)
But when I’m winning, I’m a flier
Soprano in the choir
I’ve got a love for desire
It gets higher and higher (Some kind of meta angel)
That makes it sounds so easy
A pretty picture with a quote
I get confused with what I really want
(FKA twigs – meta angel)
FKA twigs veröffentlichte am 14. Januar ihr Mixtape CAPRISONGS. Nachdem die britische Künstlerin im Dezember 2021 die Vorab-Single Tears in The Club featuring the Weeknd veröffentlichte, wurde spekuliert, dass Tahliah Debrett Barnett, wie FKA twigs mit bürgerlichem Namen heißt, mit dem neuen Material weniger experimentell und damit radiotauglicher unterwegs sein wird. Die Antwort darauf lautet: ja und nein. Sie kombiniert ihren typischen Avant Garde Pop mit metallic R&B und experimentellen Sounds, Afrobeats, Chorälen und squeak rapping – um nur einiges zu nennen. Dabei bleibt sie ihrem kunstvollen Stil treu und rutscht nie ins Belanglose ab. Die detailverliebten Lagen aus Klängen, Tonaufnahmen, Klicks und Geklapper sind neben den eingängigen Beats die Teile, aus denen Barnett ihr kunstvolles Puzzle gekonnt zusammensetzt, ohne es angestrengt wirken zu lassen.
Das Mixtape startet mit dem Klick eines Kassettenrecorders. Zwischen den Stücken baute Barnett immer wieder Aufnahmen von Gesprächen mit ihren Freund:innen ein. Es kommt einem vor als sitze Barnett am Steuer, das Auto rollt, die Gespräche und die Beats fließen. Immer wieder schafft sie es, dass die Stücke gleichzeitig aufregend, interessant und natürlich klingen. An keiner Stelle wird ihre Vision anstrengend. Die Gesprächsstücke sind intim, ermutigend und authentisch. FKA twigs leiht uns den Beistand ihres Freundeskreises und schickt noch detailverliebte Kunst mit.
So zum Beispiel bei honda (feat. pa salieu): westliche Kirchenchoräle unterlegen den tiefen Beat während Barnett die Vocals in kleinen Paketen fast schon ausspuckt und pa salieu mit seinem Rap wiederum für Geschmeidigkeit sorgt. Auf dem ganzen Album finden sich Soundeffekte, neun Features anderer Künstler:innen wie Jorja Smith, shygirl oder Daniel Caesar. Das erfolgreichste Feature aber bleibt die gezeigte Vielseitigkeit in Barnetts Stimme und Stil. Von bitterer Süße auf meta angel über squeak rap im Kontrast zu ihren lieblichen Höhen auf lightbeamers bis zu neu gefundener Courage auf pamplemousse.
Selbst glatte Songs wie die unbeschwerte und relativ typische Afrobeat-Single jealousy (feat. rema) fügt sich in das Gesamtkonzept ein, kann jedoch nicht mithalten mit dem ebenfalls tanzbaren Dancehall-Stück papi bones (feat. shygirl). Überhaupt ist das Album nach dem düsteren Vorgänger Magdalene eine verspielte Platte, die sagt: Ich bin stark, ich bin okay. Nach öffentlichen Trennungen und einer Krebserkrankung ein absoluter Powermove. Im Sprachsnippet auf which way (feat. dystopia) hört man am Ende des Songs: „I’m not the rockstar’s girlfriend, I am THE rockstar girlfriend — do you get what I mean?” Spätestens nach dem Hören von CAPRISONGS wissen wir genau, was sie meint!
FKA Twigs – CAPRISONGS
VÖ: 14. Januar 2022, Atlantic Records
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