MIA BERG – die andere Seite

Foto-© Mikhela Greiner

Es gibt sie noch, diese Newcomer, die einen direkt mit einem Song in ihren Bann ziehen. Zumindest ging es uns genau so bei der am Freitag erschienenen ersten Single The Other Side aus dem Debütalbum der norwegischen Newcomerin Mia Berg. Sobald man die ersten Takte und die ersten gesungenen Strophen vernimmt, scheint die Welt anzuhalten. Wie in einem Perpetuum Mobile, vor und zurück schwingend und in eine Dimension der Nostalgie transportiert. Ein Shuffle aus einer gedämpften Gitarre, eine Pedal Steel – und dann Bergs hoher und zarter Gesang, der im Refrain wie Welle über dem Kopf zusammenschlägt: „And I’m still waiting / to see the other side“. Man fühlt sich unweigerlich an Phoebe Bridgers erinnert, die natürlich auch zu den Einflüssen der in Oslo lebenden Musikerin gehört: „Es begann mit Sufjan Stevens, Bon Iver und Angelo De Augustine – und dann erregten Phoebe Bridgers und Adrianne Lenker meine Aufmerksamkeit. Es wurde zu einem Aha-Moment für mich. Ich wollte das auch können und ich begann mich darauf zu konzentrieren, wie man die Geschichte in einem Song erzählen kann – langsam wurde mir bewusster, WIE  ich mich durch meine Musik ausdrücken wollte. Meine Perspektive hat sich sehr verändert. Zuerst fühlte es sich einfach nur gut an, etwas anderes zu machen. Aber dann wurden daraus mehr als nur ein paar Songs im Studio. Ich kann nicht genau sagen, was es war, aber es fühlte sich einfach sehr richtig an.”

Auch Mias Karriere bekam nach der Veröffentlichung der EP Intro in 2019 einen Pandemie-Dämpfer verpasst, sollte sie doch nach einigen wichtigen skandinavischen Showcases in 2020 eine neue EP veröffentlichen und die nächsten Schritte gehen: „Ich sollte im Herbst jenes Jahres eine neue EP veröffentlichen…aber ich hatte das Gefühl, dass sich grundlegendes aus meiner Sicht geändert hatte, als die Songs schließlich gemischt wurden. In dem Moment erschien es schien mir notwendig, zu jenem Zeitpunkt keine Musik mehr zu veröffentlichen. Ich wollte erstmal herausfinden, was ich wirklich tun wollte…und den Großteil des Jahres 2020 verbrachte ich damit, darüber nachzudenken.“

Nun scheint sie bereit zu sein für mehr – 2022 könnte ein spannendes Jahr für Mia Berg werden und die erste Single The Other Side, die im Januar 2021 entstand, ist nur der erste Vorgeschmack. „Ich denke, dies Single und auch das ganze Album handeln davon, wie man sich Mitte 20 wiederfindet und herauszufinden versucht, was man mit seinem Leben anfangen soll. Gleichzeitig bewegt sich die Welt um dich nicht vorwärts“, sagt Mia. „Es ist ein Pandemie-Song, ja – einer, in dem es darum geht, voranzukommen, aber dennoch gezwungen ist, stehen zu bleiben – man ist sich nicht sicher, wohin man will, und man sucht nach Zeichen oder nach irgendetwas, das einem sagen könnte, wohin man gehen soll. Dieses Gefühl, festzustecken und nach etwas zu suchen, das dich herausholt.”

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Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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