Foto-© Alexander Coggin
In 2018 gehörte er mit seinem Debütalbum Homotopia zu DEN Newcomern hierzulande schlechthin – das wussten damals nicht nur Der Spiegel („Pop-Darling der Stunde“) oder der Rolling Stone („Die schönste und schlauste Musik 2018“), allgemein kam man am kanadischen Wahl-Berliner Sam Vance-Law kaum vorbei! Nun ist es aber wieder an der Zeit für neues Material – und dieses gibt es heute schon mal in einer Doppel-Single, sowie ab 06. Mai in Form des neuen Albums Goodbye! Auch wenn es oft heißt, dass das zweite Album das schwerste sei, gilt das nicht für Sam, der kurz nach der Veröffentlichung seines Debütalbums verlassen wurde. Das Thema für den neuen Longplayer war dementsprechend schnell klar: Liebeskummer. “Der größte Unterschied ist, dass ich auf Homotopia die Geschichten anderer erzählt habe. Dieses Mal hatte ich keine andere Wahl, als meine eigene zu erzählen“, erklärt der sympathische Musiker dazu.
Wo der Vorgänger die große Revueshow schwuler Popmusik war, ist Goodbye eher der Tag nach der Premiere: Unkostümiert und abgeschminkt, ein wenig angekratzt, die Stimme rau. “Es ist auch auf eine Art gnadenlos”, sagt Vance-Law und beschreibt damit das fehlende Happy-End als auch die konsequente Monothematik dieser Platte, die dennoch kraftvoll, intensiv, musikalisch feingliedrig und textlich schmerzhaft präzise ist.
Die heute erschienenen Single Get Out ist ein kraftvoller 80ies-Synthies-Abschiedshit, der die Balance zwischen Witz und Tragik hält, während der zweite Song Been Drinking sich als schmerzvollster Song des Albums voll dem Leid einer Trennung hingibt. Die beiden Songs werden begleitet von Videos, die eine fortlaufende Geschichte über den Prozess der Trennung erzählen. Zeigt das erste Kapitel Get Out die Wut und den Streit zwischen zwei sich einmal Liebenden (Sams Ex wird hierbei von Musikerkollege Max Gruber alias Drangsal dargestellt), wandelt sich die Szenerie bei Been Drinking: der Partner ist weg und Sam ist auf sich allein gestellt. “And I could drink a crate of you / But you’ll be gone / So this beer will have to do”, singt der gebürtige Kanadier und referiert hierbei auf Joni Mitchells Zeile “Oh, I could drink a case of you, darling / And I would still be on my feet”. Und wo bei Bill Withers Ain’t No Sunshine die Sonne einfach ganz aufhört zu scheinen, ist es bei Sam Vance-Law beinahe noch tragischer: “I see sunshine, it just doesn’t matter to me.”