SHOUT OUT LOUDS – House

I’m high as a kite
Just figured it out
How to live my life
One day at a time, yeah, every day

(Shout Out Louds – High As A Kite)

Wann immer die drei Wörter Shout Out Louds zusammen erklingen, bekommt eine Vielzahl von Indiemusik-Liebhaber*innen ein ganz wohlig warmes und vertrautes Gefühl in der Bauchgegend. Denkt man schließlich an die Blütezeit des Indies der 00er-Jahre, sind vor allem diese schwedischen Indie-Rocker ganz unerlässlich, sowie prägend und kaum einer kann nicht aus dem Stehgreif lautstark zu mindestens einem der Songs (The Comeback, Please Please Please und mehr) aus dem Debüt der Band Howl Howl Gaff Gaff mitsingen. Mit ihrem neuen, sechsten Studioalbum House knüpft die in Stockholm lebende Band um Sänger Adam Olenius, Gitarrist Carl von Arbin, Bassist Ted Malmros und Keyboarderin Bebban Stenborg wieder an unsere nostalgische Gefühlswelt an. Zwar werden hier keine einfachen Themen angesprochen, sondern komplexe wie innere Unruhe, mentales Angespannt-Sein und das Älterwerden – doch soll das neue Werk letztendlich wieder ein hoffnungsvoller Zufluchtsort fernab von alltäglichen Verpflichtungen und Aufgaben sein. Wie ein “kleines Häuschen in deinem Kopf” beschreibt Olenius das neue Album somit ganz zutreffend.

Auch für House haben die Musiker*innen sich ihrem vertrauten Produzenten Björn Yttling (Lykke Li, Franz Ferdinand, Primal Scream) anvertraut, der auch dem erfolgreichen zweiten Album Our III Wills zu großen Erfolg verhalf. Mit dem Entschluss, die Songs des neuen Albums wieder komplett live einzuspielen, sind die Shout Out Louds ihrem typischen minimalistischen und warmen Klang der 00er näher als je zuvor. Doch auch frische post-punkige Schübe gesellen sich zu den charakteristischen lieblichen und melancholischen Melodien der Band. Dieser Mix wird vor allem in dem als Lead-Single gewählten Opener As Far Away As Possible hörbar, wenn eine peitschende Snaredrum sich in fast schon shoegazige Gitarrenmelodien hüllt, ehe die so vertraute Stimme von Olenius erklingt und sich kühle und warme Klangelemente ganz wunderbar vereinen. “Der Song erzählt davon, wie es ist, sich gefangen, steckengeblieben zu fühlen – aber zur gleichen Zeit sich diesem Ort, der wie ein Gefängnis scheint, dennoch sehr verbunden zu fühlen”, erklärt der Sänger zum Inhalt des Stücks und bringt dieses Gefühl auch in den Lyrics ganz deutlich zum Ausdruck: “Sarah, I’m waiting for you / To take me away on white horses / Breaking free in fields, running away from our losses…”. Weiter geht es mit High As A Kite, in dem die Melodien blumiger werden und von einem subtil wabernden Synthie luftig leicht begleitet werden. Auch die Gedanken werden so langsam leichter und ein Gefühl von Zuversicht steigt auf: “I’m high as a kite / Just figured it out / How to live my life / One day at a time, yeah, every day”.

Und auch die anderen Stücke der insgesamt acht Songs starken Platte packen die oftmals ganz subtilen Momente im Leben zwischen Erinnerung, Älterwerden und Blick in die Zukunft eine liebevolle und optimistische Perspektive. Als besonderes Highlight macht Sky And I (Himlen) – von Keyboarderin Bebban Stenborg gesungen – die Vergänglichkeit der Liebe deutlich: “Let me stay in this feeling / Please don’t ask me why.” So bekommen wir auch mit House zwar wieder unser wohliges Shout Out Louds-Bauchgefühl. Doch dieses Mal klingt auch das Bewusstmachen um Vergänglichkeit mit – vielleicht macht das diese Kompositionen noch ein Stück wertvoller.

Shout Out Louds – House
VÖ: 18. Februar 2022, Bud Fox Recordings
www.shoutoutlouds.com
www.facebook.com/Shoutoutlouds

Shout Out Louds Tour:
19.06. Hamburg, Gruenspan
20.06. Berlin, Festsaal Kreuzberg
21.06. Köln, Gloria
22.06. Darmstadt, Centralsation
23.06. München, Freiheitshalle
25.06. Dresden, Beatpol
26.06. Hannover, MusikZentrum

YouTube video

Robert Heitmann

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