Foto-© Michael Ferire
Si l’courage avait un visage, il aurait l’tien
Pas besoin de grand chose mais de toi, j’ai besoin
J’sais pas si j’crois en Dieu mais en toi, je crois bien
Et pourquoi s’rait-il masculin ? Pardonne-moi, on n’nait pas misogyne, on le devient.
Mais faudrait surtout pas qu’madame porte la culotte
Même si la charge mentale, on sait bien qui la porte
Et si être féministe est devenu à la mode
C’est toujours mieux vu d’être un salaud qu’une salope.
T’inquiète pas, ça va aller, faudra bien que ça change
Ça prendra quelques années vu que ça nous arrange
T’inquiète pas, ça va aller, faudra bien que ça change
Ça prendra quelques années vu que ça nous arrange.
(Stromae – Déclaration)
Fast neun Jahre ist es her, dass Stromae ein Album veröffentlicht hat, und viele werden sich hauptsächlich an die Radiohits Alors On Danse oder Papaoutai erinnern. Aber die vergangenen Alben des belgischen Musikers und Designers sind voll von grandiosen Tracks, die man als rhythmische Meisterwerke beschreiben kann. Klanggewaltig und wortgewandt war er schon immer und wir freuen uns, dass man nun sein neuestes Album Multitude genießen kann. Neben den vielschichtigen Melodien, die von gezielten elektronischen Momenten und Instrumenten wie der chinesischen Kniegeige und einem Charango leben, sind seine Lyrics tiefgründig und erfrischend relevant.
Das Album beginnt mit Ivaincu. Der Track erinnert an Marschmusik und stellt den Kampf Stromaes um seine psychische Gesundheit dar. Denn sein Rückzug aus der Öffentlichkeit war starken Angstzuständen und Depressionen geschuldet, die ihm wahrscheinlich ganze 200 Konzerte in 2 Jahren bescherten. Nach dem Burnout konzentrierte er sich zum Glück gänzlich darauf zu heilen. Mit Santé geht es weiter. Der vom Synthesizer getragener Beat untermalt die Lyrics, die den unsichtbaren Arbeiter*innen der Gesellschaft danken. La solassitude dagegen ist ein ruhigerer Track. Er bietet einen Einblick in Stromaes Kopf und das sentimentalste Instrument der Welt, die chinesische Kniegeige, gibt der minimalistischen Melodie eine unvergleichliche Atmosphäre.
Fils de joie erinnert an tänzelnde barocke Klänge. Mit epischem Chorgesang gehen auf L´enfer das Piano und die Streicher in ein von Bläsern getragenen Dupstep-artigen Höhepunkt über, wie ihn nur Stromae komponieren kann. Die harmonischen Tracks C´est que du bonheur, Pas vraiment und Riez bilden den roten Teppich für Mon amour, ein grandioser Song mit afrikanischen Klängen und zärtlichen Lyrics, die jedoch von toxischem maskulinem Verhalten erzählen. In Déclaration hingegen bespricht er spielerisch feministische Themen. Die zwei letzten Songs des Albums sind Gegenspieler. Der schlechte Tag, Mauvaise journée, und der gute Tag, Bonne journée, existieren ruhig nebeneinander. Der Künstler bespricht hauptsächlich schwierige Themen, ohne die Melodie schwermütig zu gestalten, denn er möchte das Leben widerspiegeln, das nun mal weder schwarz noch weiß ist.
Multitude bleibt seinem Namen durchgehen treu. Die Vielzahl von komplexen Liedern ist aus Jahren voller Einsamkeit, Reflektion, Kreativität und Abwechslung entstanden. Stromaes Ehrlichkeit und Direktheit kombiniert mit gewaltigen Melodien zeigt auf ein Neues, was für ein begnadeter Künstler er ist und wir sind froh, seine Musik wieder bewundern zu können.
Stromae – Multitude
VÖ: 4. März 2022, Polydor
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