Foto-© Julia Müller
Musik ist längst nicht nur etwas, das man hört, sondern vor allem auch was man fühlt oder was einen berührt. Ein täglicher Begleiter, eine Flucht aus dem Alltag, ein Pfad zum innersten Selbst. Auch für den deutschen Newcomer Micayl (they/them) ist Musik nicht einfach nur Musik. Sie ist ein Ausdruck der eigenen Seele, ein Gesamtkonzept, das auf unterschiedlichen Ebenen eine einheitliche Geschichte erzählt.
Aufgewachsen ist der hiesige Alternative-R’n’B-Künstler vor allem mit Jazz, Soul und Blues. Mit der Zeit kamen noch weitere Einflüsse hinzu, die stetig wechseln und wachsen: „So sehr mich meine Jazz-Einflüsse inspiriert haben, so sehr hat mich meine Folk-Phase gelehrt, wie man einen Song strukturiert.“ Die Einflüsse aus der Kindheit waren beispielsweise Ray Charles, Miles Davis und John Coltrane, welche Micayl maßgeblich prägten und zur Musik brachten. Mit der Zeit kamen noch weitere wie Bon Iver als Inspiration hinzu – Frank Ocean hingegen führte Micayl in die Welt der
Konzeptalben ein.
Seit 2021 ist Micayl in Berlin und konzentriert sich auf die eigene künstlerische Entwicklung als Songwriter, Komponist und Produzent. Die vergangenen Jahre waren eine intensive Selbstfindungsphase, die Micayl in der Debüt-EP zum Ausdruck bringt, die ein künstlerisches Gesamtkonzept darstellt und bald erscheinen soll – bis dahin stellen wir euch den Newcomer schon mal im kleinen Introducing-Interview vor – obendrauf gibt es unten die nagelneue Single Paintaker:
Magst du dich für unsere Leser:innen mal vorstellen?
Hey, Ich bin Micayl!
Ich bin ein, in Deutschland aufgewachsener alternative-artist, Producer und Songwriter. Meine Musik ist eine Mischung aus alternative-R&B, Soul und NuJazz, mit einer atmosphärischen Mischung aus organischem Lo-Fi und der gefühlvollen Seite des Hip-Hops. Meine Musik ist für mich ein Ausdruck der eigenen Seele, ein Gesamtkonzept, das auf unterschiedlichen Ebenen eine einheitliche Geschichte erzählt.
Wenn du deine erste Single Half Hearted Lover mit drei Wörtern beschreiben müsstest, welche wären das?
Smooth. Melancholisch. Ehrlich.
In welchen Momenten wünscht du dir ganz besonders von Musik umgeben zu sein?
Musik ist für mich nicht nur etwas, das man hört, sondern vor allem ein Gefühl. Ein täglicher Begleiter oder auch eine Flucht aus dem Alltag, und hilft mir immer wieder zurück zu meinem inneren selbst zu finden. Das sind oft Momente, in denen ich mich verloren, einsam oder ängstlich fühle – Musik gibt mir hier das Gefühl in diese Emotionen voll eintauchen zu können oder sie auch zu vergessen. Musik hat finde ich diese unbeschreibliche Kraft und Magie unsere Gefühle zu verwandeln, ohne dass wir es merken. Dass kann in manchen Momenten fast eine therapeutische oder ‘heilende’ Wirkung haben. Da ich, durch meinen Beruf, den ganzen Tag davon umgeben bin, höre ich relativ selten Musik in meiner freien Zeit – finde aber immer mehr Freude darin Musik, vor allem aus anderen Genres, zu entdecken und wieder bewusster zu hören.
Du hast ja in Liverpool studiert, was hat dir da besonders gut gefallen und was gefällt dir hier in Deutschland jetzt besser?
Liverpool und die UK haben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen und werden für immer mein zweites Zuhause sein. Es gibt viele Unterschiede zwischen unseren beiden Kulturen, aber das wichtigste was ich in den letzten Jahren von beiden Ländern gelernt habe, ist dass man ein Land nicht auf eine Stadt beschränken kann. Speziell Berlin und Liverpool sind unglaublich divers und multikulturell, und trotzdem gibt es auch fragwürdige Seiten an beiden Städten.
Berlin ist prädestiniert für seine potenzielle Anonymität, da kann man schnell mal untergehen und sich verloren fühlen – Liverpool ist, durch seine Größe, einiges zugänglicher und erreichbarer. Das hat alles auch wieder vor und Nachteile, aber, als eine Queere Person, genieße ich in Berlin vor allem die Vielfältigkeit und bedingungslose Akzeptanz die die Stadt zu bieten hat.
Wer ist gerade dein/e aktuelle/r Lieblingskünstler:in?
Noah Slee. Hat vor kurzem ein neues Album released und ist eine große Inspiration in Sachen Musikalität, Artistry, visuals, Gesamtkonzept und Zugänglichkeit.