Foto-© Matilda Hill-Jenkins
This year the taste of apples changed and I did a bad thing
This year the taste of apples changed and I say what I need now.
Trying to walk on the balls of my feet
It hurts, it hurts, my puny muscles ache
Trying to sing away rottenness
You tell me I should go outside
You say, “Get as much rest as you need
But you’d feel better if you ate the things that made you well”.
Outside, outside, it’s cold, it’s cold
Inside, inside, I can be alone
Outside, outside, it’s cold, it’s cold
Inside, inside, I can be alone.
(Porridge Radio – Rotten)
Das erste Mal Porridge Radio hören fühlt sich an als würde eine unsichtbare Hand an einem sonst unerreichbaren Bereich des Gehirns kratzen. Es kribbelt, tut etwas weh und hinterlässt ein nachhaltiges Druckgefühl. Die vierköpfige Band aus Brighton besteht aus Frontfrau und Leadgitarristin Dana Margolin, Georgie Stott am Keyboard, Maddie Ryall am Bass und Sam Yardle am Schlagzeug. Ihre grandiose Musik könnte in Genres wie Slack Rock, Post-Punk und Indie Pop-Rock gesteckt werden aber vor allem die außergewöhnliche Stimme von Dana, die in ihrer Tiefe und Mattheit heraussticht, gibt den Songs das gewisse Extra. Manchmal droht sie beim Singen zu bröckeln, entweder aus Verzweiflung, Wut oder Trauer, aber die Kontrolle verliert Dana nie.
So ein Geheimtipp sind Porridge Radio jedoch nicht mehr. Ihr 2020 erschienenes Album Every Bad wurde zum Beispiel für den Mercury Prize nominiert. Heute reden wir aber über ihr drittes Studioalbum, Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky, das just erschienen ist. Es ist eindeutig nicht mehr so wild wie Every Bad und dadurch bestimmt für viele auch eingänglicher. Dabei steht es ihm jedoch in keinster Weise nach. Auf ihm arbeiten sie stärker mit Klavier, Hammondorgel und Wurlitzer Piano, was dem Album einen gewissen Stadium Charakter verleiht. Gleichzeitig ist es ihnen auch gelungen den charakteristischen Garagenflair beizubehalten.
Auch wenn das Album als Ganzes brilliert, können ein paar Songs als Highlights beschrieben werden: End Of Last Year zum Beispiel beginnt mit zurückhaltenden Drums und Hammondorgel. Der Track baut sich langsam und orchestral auf und ab dem Einsatz des Chors ist Gänsehaut vorprogrammiert. Dana singt von den Absurditäten, die das Leben für einen bereitstellt. Juckender Selbsthass und Gefühlsleere werden lyrisch einzigartig dargestellt. Wie auf Rotten. Gitarre und Vocals steigern sich mithilfe der Drums und E-Gitarre zu einem mitreißenden Refrain. Auch Jealousy bewegt durch den langsamen, aber gezielten Aufbau. In dem Track scheint Dana verzweifelt und zwiegespalten Selbstgespräche zu führen, um sich davon zu überzeugen, dass sie gar nicht so kompliziert ist wie sie es sich gleichzeitig einredet.
Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky stehen für Dana übrigens für Freude, Angst und Unendlichkeit. Gleichzeitig spiegeln sie die Emotionen wider, über die sie in ihren Liedern singt, da sie sich gegenseitig oft widersprechen und trotzdem Sinn ergeben. Dies und, dass ihr fast alles unangenehm ist, was sie sagt, hat sie in einem Interview mit Zündfunk erzählt. Aber auch wenn dem so sei, auf dieses Album ist sie hoffentlich stolz denn es ist unwidersprechlich gut.
Porridge Radio – Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky
VÖ: 20. Mai 2022, Secretly Canadian
www.porridgeradio.com
www.facebook.com/porridgeradio
Porridge Radio Tour:
13.11.22 Köln, Club Volta
08.12.22 München, Feierwerk
12.12.22 Berlin, Festsaal Kreuzberg
16.12.22 Hamburg, Hafenklang