METRIC – Formentera


Foto-© Justin Broadbent

For all I know
This might be my last night
That’s how it goes, there’s no one
I would rather be lying beside
If all we knew
Came crashing down tonight
I’d be with you, and there’s no one
I would rather be dying beside

(Metric – All Comes Crashing)

Metric haben sich den Titel ihres achten Studioalbums Formentera ein Stück weit erträumt. Eigentlich eine Insel in der Nähe von Ibiza, entdeckte die kanadische Rockband um Frontfrau Emily Haines den Namen in einem Reiseführer, der zufällig während er Aufnahmen zum neuen Album im Tonstudio in Toronto herumlag. Zwei Jahre Pandemie und zugehörige Lockdowns bedeuteten auch für Metric erst mal kein physisches Reisen und Touren mehr, sodass Formentera fortan einer Art Traumziel und Zufluchtsort zugleich in der Fantasie der Musiker*innen wurde.

So widmet sich das als Single gewählte All Comes Crashing der Art von Beziehung im Leben, die für uns in der schwierigsten Zeit immer der Fels in der Brandung sein wird. Der emotionale Anker, wenn einem Boden unter den Füßen weggezogen wird – sei es der/die beste Freund*in, die Familie oder ein treuer Vierbeiner. Ein Stück wie eine Danksagung an diejenigen, die man in der dunkelsten Zeit an seiner Seite haben will, getragen von funkelnden Synthesizern und elektronischen Beats – poppig, wuchtig und bittersüß gedankenverloren: “This might be my last night / That’s how it goes, there’s no one / I would rather be lying beside”. Volle zehn Minuten zählt der Opener Doomscroller im 4-to-the-Floor-Rhythmus und erweckt mit hektischen Sounds und vertrackten Synthieflächen ein unruhiges Gefühl in der Magengrube – auch wenn zur Mitte des Tracks auch mal mit sanfteren Keyboardklängen gespielt wird und zum Schluss hin die Gitarrenwände und Harmonien dann doch mild und sanft ausklingen. Beeindruckend vielfältig sind die insgesamt neun Lieder auf Formentera – hier gibt es Platz für schwungvollen Indie für die Tanzfläche (What Feels Like Eternity), federleichte Synthie-Reminszenz mit funky Bassline (Formentera), wunderbar poppigen Alternative-Rock (Enemies of the Ocean) und melodischer Herzschmerz, der uns an unsere liebsten Indiehymnen der 00er erinnern lässt (Paths in the Sky).

Wer sich traut, sich für diese musikalische Traumreise in die Gedankenwelt von Metric an die Hand nehmen zu lassen, wird trotz stellenweiser düsteren Passagen mit dem Hörgenuss aus sprudelnder Kreativität und Überraschungen an jeder Ecke belohnt.

Metric – Formentera
VÖ: 8. Juli 2022, Metric Music
www.ilovemetric.com
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Robert Heitmann

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