Foto-© Sebastian Kapfhammer and Mikey Robbins
Ein Jahr ist es her, dass die 24-jährige Süd-Londonerin RAYE ihrer Karriere in den Sand gesetzt hat – zumindest nach Major-Label-Maßstäben – denn damals brach sie mit ihrem Label Polydor! Dieses verweigerte ihr immer wieder ihr Debütalbum zu veröffentlichen – trotz mehr als 12 Millionen monatlicher Hörer auf Spotify, sieben Top-20-Singles und vier Brit-Award-Nominierungen sowie Songwriting-Credits für Größen wie Beyoncé, John Legend, Little Mix und Charli XCX, die ihr mehr als 1 Milliarde globale Streams einbrachten! Sie setzte daraufhin eine Reihe von Tweets ab, die nicht nur ihren eigenen Kampf beleuchteten, sondern auch die Notlage weiblicher Künstlerinnen, die in einer Endlosschleife gesichtsloser Dance-Features und gebrochener Versprechen gefangen sind. “Das Label-Modell in der Vergangenheit war, dass man etwas herausbringt und wenn es nicht funktioniert, den ganzen Plan pausiert, den Plan umstellt, ein Feature macht, alles stoppt und neu anfängt“.
Doch damit ist nun Schluss, im Juli 2021 löste sie sich von Polydor und begann die Arbeit an einer unabhängigen Kariere. Das erste Ergebnis davon ist die neue Single Hard Out Here, die als erster Vorbote des alles entscheidenden Albums, das Anfang nächsten Jahres erscheinen soll, dient. “Ich war ein Drittel meines Lebens an einen Plattenvertrag gebunden”, sagt sie. “Es war eine große Veränderung, frei zu sein. Sobald ich den Vertrag abgeschlossen hatte, wurde es eine Reise der Heilung. Wut war meine erste Emotion.” Und diese Wut kanalisierte sie auch beim Schreiben der neuen Single: “Es ist super wütend. Ich habe geweint und war rot vor Wut, als ich den Text schrieb und festhielt, wie ich mich in diesem Moment wirklich fühlte.” In Hard Out Here verarbeitet sie all ihre Frustration und ihren Schmerz über ihr altes Label, die Musikindustrie im Allgemeinen, das Patriarchat und toxische Männlichkeit und schwelgt in seiner uneingeschränkten Ehrlichkeit. “Ich wollte nicht, dass irgendetwas das beeinflusst, was ich ausdrücken will. Ich versuche, meine Geschichte zu erzählen, und das ist das Wichtigste. Ich möchte mich nicht an ein Publikum anpassen – ich möchte, dass das Publikum mich für das liebt, was ich sage und was ich ausdrücken möchte. Hard Out Here ist meine Geschichte, es geht nicht um die Charts.”