Foto-© Paul Johnson
I don’t know how, I don’t know why
I’m just trying to make a connection
To the left, to the right
I’m just trying to make a connection
And in your eyes a silhouette
I’m just trying to make a connection
I’m not a man to walk away
I’m not a man to walk away from a connection
(The Kooks – Connection)
Die 2000er Jahre waren das Indie-Rock-Paradies schlechthin: Bands wie The Killers, The Strokes, Arctic Monkeys oder Bloc Party erschienen um die Jahrtausendwende auf der Bildfläche und schrieben Musik- und Modegeschichte. Ebenfalls ganz vorn mit dabei: The Kooks. Während sich das Feld der Indie-Rock-Bands in den kommenden Jahrzehnten ganz schön ausdünnte, sind The Kooks mit ihrem einzigartigen Sound geblieben und schaffen es bis heute, bei ihren Konzerten Generationen von Fans in rappelvollen Stadien zu vereinen.
Es ist wohl nicht übertrieben, sie als Legenden des Indie-Rocks zu bezeichnen, jeder ihrer Songs ist eine gut durchdachte Liebeserklärung an das Genre. Nach vier Jahren Kooks-losen Dahinvegetierens, bekommen wir nun unsere Belohnung für die schier endlose Wartezeit: Die Musiker aus Brighton liefern mit 10 Tracks to Echo in the Dark zehn feinste Indie-Songs, zu denen wir im nächsten Jahr die Konzerthallen stürmen dürfen.
Das neue Album bewegt sich dabei gleichzeitig zurück in die Vergangenheit und in die Zukunft: 80er Jahre Synthie-Pop-Melodien und schwerfällige Rhythmen treffen auf leichtfüßige Kooks-Vibes, die mit ihrem Sound teilweise eine neue Richtung ansteuern und so Ausblick auf eine mögliche Zukunft der Band geben. Gleichzeitig trägt das Album aber die unverwechselbare Handschrift von The Kooks. In jedem Moment erkennt man die Band wieder: durch Luke Pritchards einzigartige Stimme, die Harmonien, die durchdachte Perfektion in jedem Song.
Mit Tobias Kuhn als Co-Songwriter und Producer an der Seite und einer langen Zeit in Berlin, entstand ein Album, auf dem sich die Band neu entdeckt und ausprobiert. Pritchards Mantra für die LP war „nicht zu viel nachdenken“. Er wollte die Platte machen, die er selbst gern zuhause hören würde. „Ich war auf der Suche nach etwas Ruppigerem, Rauerem, nach etwas mehr Minimalismus“, so der Frontmann der Band.
Connection ist der Opener der Platte, der uns mit geballter Energie um die Ohren fliegt: Starre Synthies und groovige Gitarren servieren uns den 80s-Sound des Albums in Ohrwurm-Form. Da kann auch der bereits vorab erschienene Track Cold Heart mithalten: Er klingt mit seinen präsenten Gitarren in der ersten Hälfte so dynamisch nach den Indie-Rock-Hymnen der 2000er Jahre, dass man sich direkt an alte Alben erinnert fühlt und einen nostalgisch-glücklichen Seufzer loswerden kann. Der ruhigere Break nach drei Minuten mit einem Kinderchor und ausgewählten Synthie-Elementen im Hintergrund zeigt, dass sich The Kooks aber auch Neues trauen.
So probieren sie sich auch an Pop-lastigeren Songs wie Jesse James oder gehen mit der prägnanten groovigen Basslinie in 25 in Richtung Funk. Sailing on a Dream trägt sogar Prog-Elemente in sich und erinnert zeitweise durch seine Harmonien und vor allem die später einsetzenden Synthies an Songs von Muse aus den 2000er Jahren.
Generell kann man sagen: Der Sound des Albums ist abwechslungsreich und – wie Pritchard andeutete – minimalistisch. Nie kommt das Gefühl auf, dass sich musikalische Elemente überlagern, ineinander verschwimmen oder zu viel sind. Klare und wohlüberlegte Strukturen liegen den Songs zugrunde. Das liegt bei The Kooks stilistisch zwar sehr nah, wirkt aber manchmal auch ein wenig langweilig. Die Band experimentiert mit neuen Elementen und Einflüssen, aber der Rahmen für dieses Ausprobieren ist eng gesteckt.
Trotzdem ist die Platte ein Zeugnis für die Fähigkeit der Kooks, neue Trends zu erkennen und diese zwanglos und harmonisch in ihre Songs zu integrieren, ohne sich dabei selbst fremd zu werden. Ihr Sound hat Wiedererkennungswert, ihre Songs sind zu jeder Zeit hörbar – sie sind einfach eine zeitlose Band, die immer wieder neue Fangenerationen anziehen wird. Und das wird sie auch, zu unser aller Freude, in den kommenden 20 Jahren noch die großen Stadien füllen lassen – wenn sie denn wollen.
The Kooks – 10 Tracks To Echo In The Dark
VÖ: 22. Juli 2022, Awal Recordings
www.thekooks.com
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