WU-LU – Loggerhead

It was all barking at me
I couldn’t see my team
Running down the snow
With the B, it was me
I could not see
I just couldn’t breath
I just couldn’t be with my g’s
All night left my best friend
In the snow
And of course, Bro
I didn’t wanna see you out this low
I wanted trying to be the best I could be
But I could see
It was not enough for the team

(Wu-Lu – Blame)

Der Süd-Londoner Produzent und Multi-Instrumentalist Wu-Lu schlägt mit seinem neuen Album Loggerhead in eine Kerbe, die sich auch in unserer westlichen Welt täglich weiter ausgräbt: Angst und Schmerz, gemischt mit einer wachsenden Wut gegen die eigene Machtlosigkeit und all das Leid.

Und wie könnte man das besser als mit einem energetischen Genre Mix aus Post-Punk, Hardcore und HipHop. Wu-Lu spielt dahingehend meisterhaft mit allen Registern, die diese auch ursprünglich wütenden Musikstile bereithalten. Harte verzerrte Gitarren, Scream und Rap, schimmernde und stechende Synths und vor allem derbe Beats, die sich in ihrer Machart auch an Jazz und Funk bedienen und dem 12 Stücke umfassenden Album durchweg Kopfnicker Groves verleihen, die trotz aller Düsterheit großen Spaß machen. Und darin liegt vielleicht auch schon der Kern dieses intelligenten „Auf die Fresse“-Werks: Wut kann Spaß machen, Schmerz herauslassen befreit und vor allem, und das ist es was Miles Romans-Hopcraft anstrebt, kann Musik – und diese ganz besonders – inspirieren. Sie inspiriert auf zweierlei Weise, emotional und musikalisch.

Wut und negativen Emotionen darf man vielleicht mehr Platz lassen und sie sich eingestehen und mitteilen. Und musikalisch schreit das Album förmlich, dass alles geht, solange der Beat das verbindende Glied ist, um den sich wild-düstere, angenehm träumerische oder klassisch lässige Sounds schlingen. Sogar eine schrammelige Akustik Gitarre schleicht sich bei South ein und verbindet sich mit Screamo und Sprechgesang zu einem druckvollen Stück über das unruhige Leben in Süd-London. Am Ende steht dann auch noch ein Rap Part von Lex Amor, die sich hier fantastisch einfügt mit ihrem Flow à la Kae Tempest. Trotz der einheitlichen Klangfarbe und des Konzepts, das hinter dieser LP zu stehen scheint, ist jeder Song ein absolutes Unikat. Lyrisch passieren dabei Eingeständnisse der eigenen Schwäche bei gleichzeitiger Ermächtigung damit einen produktiven und befreienden Umgang zu leben.

Auf Wu-Lu Konzerten steht immer ein zweites Mic bereit als Einladung gemeinsam den eigenen Druck abzulassen und gemeinsam mit ihm zu rappen oder eben einfach zu schreien. Wann wenn nicht jetzt gerade ist diese Einladung ein Geschenk? Genau so wie Loggerhead; ein inspirierendes Album und eine Umarmung für den gesunden Umgang mit Wut.

Wu-Lu – Loggerhead
VÖ: 8. Juli 2022, WARP Records
www.wu-lu.net
www.facebook.com/wulumusic

YouTube Video

Christian Weining

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