Foto-© Luka Popp
Schon seit fast 10 Jahren verfolgen wir das Treiben von Nick & June, dem Projekt, das ursprünglich als Soloprojekt von Nick Wolf begann und sich in den letzten Jahren zu einem variablen Gesamtkunstwerk und Indie-Projekt gewandelt hat. Waren die erste EP und das Langspieldebüt Flavor & Sin (2013) noch tief im akustischen Singer-Songwritertum verwurzelt und riefen Parallelen zu Acts wie Bon Iver, Damien Rice oder Angus & Julia Stone hervor, sind stehen mittlerweile Beach House, Mazzy Star oder Lana Del Rey samt Reverb-Schleier klangliche Paten. Es geht also cinematischer und vielschichtiger zugange, Chöre und Bläser inklusive. So auch bei der neuen EP Beach Baby, Baby, die Wolf zusammen mit Suzie-Lou Kraft zuletzt im In Our House-Studio (übrigens auch Geburtsstädte des letzten The Notwist-Albums) in München zusammen mit Nicolas Sierig eingespielt hat. Wäre diese EP ein Film, dann vermutlich ein verwaschener Analogstreifen aus dem Frühwerk von Sofia Coppola. Stichwort: Lost in Translation. Der Schwerpunkt des Duos hierbei: E-Gitarren, alte Casio-Keyboards und Drum-Machines rücken ins Zentrum und verbinden sich mit weiten Bläsern, verfremdeten Glockenspielklängen und flirrenden Mandolinen. Live sind Nick & June eh bevorzugt mit Band unterwegs – und diese kommt auch heute bei unserer Videopremiere ins Spiel, denn zusammen mit großem Set-Up haben Nick & June eine Session zum Song Manic Pixie Dream Girl als Pharmacy Session eingespielt.
Über den Song selbst sagt die Band: „Wir kommentieren nicht so gerne die Inhalte unserer Songs. Die Menschen können die Texte in ihrer eigenen Art und Weise und vor ihren eigenen Hintergründen lesen und interpretieren. Die Songs der EP sind während der Lockdown-Zeiten entstanden, was automatisch unsere Arbeitsweise verändert hat. Wir konnten uns nicht sehen, die Songs haben sich in einem kleinen, intimen Setting entwickelt. Wir haben nahezu alles mit dem Handy arrangiert und vor-produziert – mit kleine Keyboards, alte Drum-Maschinen, Kinder-Percussion… Diesen Vibe wollten wir einsammeln, es sollte alles körnig bleiben, ein bisschen lo-fi, nicht zu groß. Eine lyrische Inspirationsquelle waren u.a. die Kinks-Alben der späten 60er oder die Sachen von David Berman und den Silver Jews. Manic Pixie Dream Girl ist einfach eine flüchtige Momentaufnahme, eine kleine, vergängliche Charakterstudie, die Perspektiven vergleicht.“ Über das Session-Video fügen sie hinzu: „Als es möglich war, sich wieder zu treffen und neue Songs einzustudieren, dachten wir sofort „Lasst uns unbedingt eine Session drehen. Wer weiß, wann wir uns wieder sehen können”. Einmal vorher geprobt, haben wir zwei neue Songs eingespielt. Die Location hat unser Kameramann Bernie gefunden: eine stillgelegte Apotheke in München.“