MARLON WILLIAMS – My Boy

I can see a light around you
Empty spaces will confine you, mm-mm,
River rival
No survival
It’s a mirror
More than I know.
Reach across the cold divider
I will warm you
Hold you tighter.
I can see a light around you
Empty spaces will confine you, mm-mm

(Marlon Williams – River Rival)

Mit summender, sehnsüchtiger Stimme läutet Marlon Williams sein drittes Studioalbum My Boy ein. Der Neuseeländer, der für seine atmosphärische Country Musik bekannt ist lässt gerne ab und an punkige Gitarreneinlagen in seine Tracks einfließen. Höchstwahrscheinlich durch den Einfluss seines Vaters der Maori-Punk Sänger ist. Dieser Kontrast macht Williams schon nach kurzem Hören eindeutig zu etwas besonderem. In seinem neuesten Album lässt er jedoch etwas beschwingtere Melodien die Oberhand gewinnen.

Den Start macht My Boy, ein fröhlicher verspielter Song mit butterweichen Vocals. Easy Does It klingt, wie ein romantischer Sonnenuntergang hinter schwankenden Palmenwipfeln während River Rival etwa von treibenden Synthi-Klängen lebt. My Heart The Wormhole überzeugt nun wieder mit stampfenden Drums und Country Gitarre. Williams beispiellose Stimmfarbe ist kehlig, klar und überrascht mit zarten Vibrato. Die schleppende Ballade Princes Walk wird vom tanzbaren Don´t Go Back abgelöst. Soft Boys Make The Grade ist ein harmonischer Track mit starkem Refrain und beweist, dass Williams auf My Boy über viele verschiedene Männerbilder und Erwartungen singt. Wie er in einem Interview sagte, habe er sich als Einzelkind seine Brüder außerhalb der Familie gesucht und so auch schnell über seine Identität als Mann nachdenken müssen.

Thinking Of Nina war der erste Veröffentlichte Song des Albums und wirkt so wunderbar aus der Zeit gefallen, dass er schon wieder modern ist. Morning Crystals nimmt die Zuhörenden auf eine Reise in die 60er Jahre mit. Trips baut die Spannung für das Finale Promises auf. Der sich langsam aufbauende Song lebt von einem herzzerreißenden Refrain und ist das perfekte Ende für das gelungene Album.

My Boy ist aus der unfreiwilligen Ruhe der Pandemie entstanden. Dazu gehörten für Williams mehr Zeit mit Familie und Freunden und eine stärkere Auseinandersetzung mit der Maori Kultur und Sprache, sowie seiner Stellung als Mann und Freund in seiner Umgebung. Das Album ist komplex und melodisch und kann sich mit erhobenem Haupte in die Reihe von gelobten Studioalben einreihen.

Marlon Williams – My Boy
VÖ: 9. September 2022, Dead Oceans
www.marlonwilliams.co.nz
www.facebook.com/marlonwilliamsmusic

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Lea Kleisinger

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