Foto-© Herman Selleslags
My old friend, these poems that you preach
They’re being wasted as you speak
Remind me once more how they came to be your calling
Do you even know you’re falling?
You know that for you I’d give an arm
I’m one of few that never meant you harm
And I heed you like I heed fire and thunder
But from time to time I wander
And lately I did wonder.
If you did it all to make you feel desired
Did it all to make you feel admired
For love to replace your shamе.
(Tamino – The First Disciple)
Der belgisch-ägyptische (und libanesische) Sänger Tamino oder mit vollem Namen Tamino-Amir Moharam Fouad ist nicht nur der Enkel des Ägyptischen Sängers und Filmstars Muharram Fouad, sondern hat sich mittlerweile auch einen eigenen Namen gemacht. Sein Debutalbum Amir, dass 2018 erschien, beschenkte uns mit wunderbaren Liedern wie Indigo Night, Cigar und Habibi. Nach einer langen Pause und so gut wie keiner öffentlichen Kommunikation ist er nun mit seinem zweiten Studioalbum Sahar zurück. Das Album ist in seiner Wohnung in Antwerpen unter enger Zusammenarbeit mit Radiohead Bassist Colin Greenwood entstanden. Das Schlüsselinstrument auf Sahar ist die Oud, eine arabische Laute, die er unter Anleitung eines syrischen Geflüchteten zu spielen lernte.
The Longing ist ein zarter Beginn in das Album. Leichte Gitarrenklänge und Taminos atemberaubende Stimme bauen sich langsam auf, während seine poetischen, herzzerreißenden Lyrics den Raum füllen. The Flame hat unglaubliche Kraft und spiegelt ganz besonders die Ästhetik der Oud wider. You Don´t Own Me konnten wir schon eine Weile als Single genießen. Das wunderbar theatralische Lied garantiert Gänsehaut. Fascination schlägt auf einmal ganz andere Töne an. Es ist treibend und irgendwie Oldschool. Tamino spielt so wunderbar mit seiner Stimme, dass er den einfachen Rhythmus tänzelnd erscheinen lässt. Auf Sunflower versüßt die engelsgleiche Stimme von Angèle das melancholische Lied. Sobald die Stimmen der beiden Belgier und die Streicher sich im Refrain treffen, entsteht etwas Mystisches. The First Disciple unterstreicht, wie brillant Tamino westliche und nahöstliche Musik vereint. Mit Cinnamon beweist der 25-Jährige mit einem harmonischen Refrain, dass auch Indie-Pop kein Problem für ihn darstellt. Nun wird das Album etwas ruhiger. Das schöne Lied A Drop Of Blood, auf dem er sich nur mit der Oud begleitet, klingt wie eine direkte Hommage an seinen Großvater. Mit My Dearest Friend and Enemy geht das Album melodisch zu Ende.
Wenige Künstler haben solch ein Gabe für poetische Lyrics wie Tamino und wer ihn einmal live erleben durfte kennt seine einnehmende, mysteriöse Bühnenpräsenz und natürlich die betörende Tonweite seiner Stimme. Sahar bedeutet kurz vor Sonnenaufgang und soll die Vielfalt der Lieder und des Lebens widerspiegeln. Und so klingt das Album auch.
Tamino – Sahar
VÖ: 23. September 2022, Communion Records
www.taminomusic.com
www.facebook.com/taminoamir
Tamino live:
29.11.22 Köln, Gloria Theater – ausverkauft
30.11.22 Berlin, Metropol – ausverkauft
09.02.23 Düsseldorf, Zakk
10.02.23 München, Muffathalle
12.02.23 Hamburg, Uebel & Gefährlich