BODIES BODIES BODIES – Filmkritik


Foto-© Sony Pictures Germany

Who wants to play Bodies Bodies Bodies?

(Sophie – Bodies Bodies Bodies)

Sophie (Amandla Stenberg) fährt mit ihrer neuen Freundin Bee (Maria Bakalova) über das Wochenende in das abgelegene Anwesen von David (Pete Davidson), um dort während eines anstehenden Hurrikanes a) ihren Freunden ihre neue Freundin vorzustellen b) sich mit ihrer entfremdeten Clique, bestehend aus reichen, verwöhnten Gören, wieder zu vereinen c) eine krasse Hurrikane-Party zu feiern, in deren Rahmen eine schnell eskalierende Runde Bodies Bodies Bodies gespielt wird, bei der schnell tatsächlich „Bodies“ sprich Leichen auftauchen.

Regisseurin Halina Reijn präsentiert eine außergewöhnliche, ja vielleicht die außergewöhnlichste Variante des Murder Mystery / Whodunnit Genres. Während die klassischen Geschichten im Rahmen der feinen Gesellschaft auf ausladenden Luxusreisen oder glamourösen Bällen spielen, wird der oder die Mörderin hier im Zuge einer maximal überspitzten Gen Z-Party gesucht. Wobei durchaus noch Analogien unter der Oberfläche vorhanden sind, denn reich sind die Teenager bis auf Bee alle. Selten wurde gehobener Mittelstand so krass als Beleidigung verwendet, wie in diesem Film. Auch spielt die Handlung auf einem Anwesen, in dem auch Benoit Blanc oder Hercule Poirot nicht fehl am Platz wären. Die handelnden Personen jedoch waren wohl bisher nie in diesem Genre unterwegs und hätten vermutlich auch kein Interesse an klassischer Belletristik. Die jungen Darsteller:innen (und auch Lee Pace) gelingt dabei der unglaubliche Spagat, den extrem überzeichneten Figuren in ihrer Absurdität dennoch Glaubwürdigkeit und im Verlauf des Films sogar Tiefe zu geben. Der Zuschauer muss jedoch ein dickes Fell für Influencer und TikToker-Allüren mitbringen, bestenfalls Verständnis und Interesse in diesen Gefilden. Denn sonst wird ein großer Teil des Humors verschlossen bleiben. Dann bleibt euch nur noch Lee Pace völlig deplatzierter „Vet“ Greg als Identifikationsfigur, der gefühlt 20 Jahre zu spät und eher zufällig auf dieser Pary ist und nur eines der Mädels flüchtig kennt. Somit ein klarer Mordverdächtiger?

Das Rätselraten darum wer, was, warum getan hat, wird euch auf jeden Fall bis zur letzten Sekunde auf Trab halten, wenn sich immer neue Abgründe zwischen den oberflächlich ehemals besten Freunden auftun. Ebenso auf Trapp hält euch der treibende Horror-Soundtrack, der über weite Strecken auf eine fantastisch abgemischte Gewitter-Soundkulisse setzt. Ebenso reduziert ist die Ausleuchtung der Szenen, die nach einem unweigerlichen Stromausfall fast ausschließlich aus Handylampen besteht.

Ein Film, der auf allen Ebenen davon profitiert im Kino geschaut zu werden. Und genau da sollten alle hineilen, die Interesse an Horror, Slasher und Whodunnit haben. Wer Bodies Bodies Bodies im Kino verpasst, könnte die Immersion jedoch noch erhöhen, indem man versucht den Film mit ein paar (nicht so guten) Freunden in einer gewittrigen Nacht in einer abgelegenen Villa zu schauen. Dann jedoch, auf eigene Gefahr.

Bodies Bodies Bodies (USA 2022)
Regie: Halina Reijn
Besetzung: Amandla Stenberg, Maria Bakalova, Rachel Sennot, Chase Sui Wonders, Pete Davidson, Myha’la Herrold, Lee Pace, Conner O’Malley
Kino-Start: 27. Oktober 2022, Sony Picture Germany

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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