Foto-© Theo Batterham
Sometimes I wanna feel the pain
You said you were done
Fuck what they say
I’m safe in your arms
(Fred again.. – Danielle (smile on my face))
Hat man die Zeltstage beim Coachella jemals so voll und voller Ekstase gesehen? Menschenmassen bei all seinen Festivalauftritten, in wenigen Sekunden ausverkaufte Touren, eine internationale, stetig wachsende Fanbase, eine taufrische Boiler Room-Session mit 7,7 Millionen Klicks auf YouTube – und der Höhenflug will und soll nicht enden. Fred Again.. hat es innerhalb von 18 Monaten geschafft, vom Producer-Mastermind hinter großen Hits zur ganz eigenen Sensation zu werden.
Dabei bestechen die Tracks von Fred John Philip Gibson nicht mal ausschließlich dadurch, dass sie sich hervorragend als Ohrwurm eignen. Vielmehr verbindet die Musik, den Künstler und seine Fans die Emotionen. Große, kleine, laute, leise, banal und bahnbrechend. So richtig klar wird einem das erst, wenn auf einem Electronica-Konzert außergewöhnlich viel geweint wird.
Mit Actual Life 3 (january 1 – september 9 2022) veröffentlicht er jetzt bereits die dritte Ausgabe seines „collaborative diary“, wie er es selbst nennt. Audio-Snippets aus den Tiefen des Internets verbandelt mit eigenen Voice-Snipseln und Beats. Dabei nimmt er sich bewusst viel Raum für Spielereien. Kollaborativ aber auch, weil er von Anfang an seine mittlerweile ½ Millionen Follower:innen am Prozess teilhaben lässt. Wie er mal wieder in einem Zug sitzt und den nächsten großen Hit produziert. Umfragen, welche Single er als nächstes veröffentlichen soll. Sound-Files per AirDrop im Zug oder vor Gigs an überwältigte Fans. Als wir ihn im Frühjahr 2022 zum Interview treffen, sagt er über Actual Life 3: „It’s definitely the purest thing.“
Fred hat ein eindrucksvolles Auge für die kleinen Momente, für den Transport von Gefühlen, die man so oft nicht in Worte fassen kann und für dieses Community-Ding, das Künstler:innen heute immer schwerer fällt. Mit allem, was er macht, sticht er angenehm aus der Masse heraus. Das ist sein Geheimrezept, das er schamlos mit der ganzen Welt teilt. Hier hat jeder Song einen eigenen Charakter und erzählt eine unique Story – die von Fred, die des ursprünglichen Eigentümers und schließlich auch die der Hörer:innen. Massentaugliche Individualmusik quasi.
In Delilah (pull me out of this) geht es um Panikattacken, Mustafa (time to move on) klingt wunderschön fragil, Clara (the night is dark) ist housiger als gewohnt, Nathan (still breathing) fast schon düster und Berwyn (all that i got is you) ein unkonventionelles Liebeslied. Es ist schon beeindruckend, was für einen Gefühlssturm ein elektronisches Album auslösen kann. Wie gut und verletztlich und leicht und geborgen man sich fühlt, wenn das September 5th 2022-Snippet erklingt: “If you don’t know, don’t worry.”
Vom Geheimtipp zum weltweiten Phänomen: Fred Again.. heizt mit seiner Musik Klubs ein und Herzen auf. Sein Actual Life-Format ist so genial wie einfach und wird auch in der dritten Ausgabe nicht ansatzweise fad. Es ist so schön zu sehen, dass ein Artist sich nicht zwischen Album-Format und Stand Alone-Singles entscheiden muss. Dass beides nebeneinander funktionieren und zu großem Anklang führen kann. Dass sein Album-Projekt, von dem er uns sagt, dass er damit ewig weitermachen könnte und das auch plant, einen Signature Sound entwickelt hat, der sich von seinen anderen Kollaborationen merkbar abhebt. Der Londoner mausert sich gerade zur frischen, festen Größe in den unterschiedlichsten Kreisen. Man kann nur begeistert und jubelnd daneben stehen und zusehen, wie Fred again.. weiter wächst.
Fred again.. – Actual Life 3 (january 1 – september 9 2022)
VÖ: 28. Oktober 2022, Warner Music
www.fredagain.com
www.facebook.com/fredagain
Fred again.. Tour:
27.11.22 Berlin, Ufo im Velodrom – ausverkauft
28.11.22 Hamburg, Uebel & Gefährlich – ausverkauft
30.11.22 Köln, Carlswerk Victoria – ausverkauft
