THE SPINE OF NIGHT – Filmkritik


Foto-@ Plaion Pictures

„It is unspeakable power, whatever your dream, you will have.“

(Ghal-Sul – The Spine of Night)

Eine Fantasy-Anthologie über mehrere Generationen. Im Zentrum auf der einen Seite die Schamanin Tzod (Lucy Lawless), die versucht einen ewigen Wächter (Richard E. Grant) davon zu überzeugen, der ultimativen Magie würdig zu sein und auf der anderen machthungrige Männer wie der Krieger Mongrel (Joe Manganiello), der Prophet of Doom (Larry Fassenden) oder der Kriegsherr Ghal-Sul (Jordan Douglas Smith), die über Leichen gehen, um an eben diese zu kommen.

Zu sagen The Spine of Night ist ein Nischenfilm, ist wie zu sagen, dass es nachts dunkel ist. Ein Rotoskopiefilm im Stile von Ralph Bakshi und Story, Design und Struktur, die geradezu Heavy Metal schreien. Heavy Metal übrigens sowohl im Sinne des 1981er Films als auch der Musikrichtung generell. Denn die düstere Sword & Sorcery Welt mit ihrer kosmischen Magie stünde jedem Manowar Cover bestens zu Gesicht. Vita und Hintergrund der Regisseure deuten auf ein nischiges Herzensprojekt hin, somit auch nicht überraschend, dass das Regieduo Philip Gelatt und Morgan Galen King auch das Drehbuch geschrieben haben. Während letzterer komplett neu in der Branche ist, hat Philip Gelatt schon einiges an Erfahrung, zumindest im Schreiben. Denn er ist passenderweise Autor einiger der ebenfalls anthologischen Love Death and Robots-Episoden. Regie-Erfahrung hat er auch im verwandten Horror-Genre , mit immerhin zwei kleineren Produktionen, bereits gesammelt (die recht unbekannten The Bleeding und They Remain). Was den beiden jedoch an Erfahrung fehlt, macht ihre überraschend prominente Cast locker wett. Neben der perfekt gecasteteten Lucy Lawless (Xena!) und den beiden schon erwähnten Veteranen Richart E. Grant und Joe Manganiello, findet sich auch noch Patton Osawalt als arroganter und vor Ambition und Alkohol (be)trunkener Lord Pyrantin. Dass es für alle mehr als nur ein Job war, merkt man beim Cast dann, wenn zum Beispiel die Sound Designerin Abigail Savage auch noch eine der größeren Sprechrollen übernommen hat (und dabei in keiner Weise negativ auffällt). Der Film selbst ist von der Handlung her reduziert, aber immer auf den Punkt episch, fokussiert er sich in jeder der drei Epochen doch immer mehr oder weniger auf den Höhepunkt / Untergang eben dieser. Die Animation ist dabei, wie immer bei dieser Machart, gewöhnungsbedürftig aber beeindruckend. Vor allem wenn man weiß, dass in den sieben Jahren Produktionszeit eine minimalistische Crew von maximal vier Animatoren gleichzeitig an dem Projekt arbeitete.

Trotz der klaren Referenzpunkte in der Heavy Metal-Fantasy strotzt The Spine of Night nur so vor Kreativität und findet seine eigene Stimme. Eine Warnung noch für Zartbesaitete, auch wenn es wegen Ästhetik und Genre grundsätzlich niemanden überraschen sollte. The Spine of Night ist alles andere als kinderfreundlich. Neben jeder Menge nackter Haut ist vor allem die Gewaltdarstellung auf 13 gedreht. Trotz der abstrakten Animation geht einem diese Härte durch und durch und dass soll sie auch. Wer sich in dieser Nische wohlfühlt, wird nicht enttäuscht und alle anderen sind herzlich eingeladen sich auf diesen außergewöhnlichen Trip einzulassen.

The Spine of Night (USA 2021)
Regie: Philip Gelatt, Morgan Galen King
Besetzung: Richard E. Grant, Lucy Lawless, Patton Oswald, Betty Gabriel, Joe Manganiello, Abigale Savage
Heimkino-VÖ: 29. September 2022, PLAION PICTURES

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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