Foto-© Guillaume Lechat
Sometimes people grow apart
Yeah, they grow apart
Sometimes people grow apart
They grow way, way apart.
Sometimes people grow apart
They grow way, way, way way, way, way apart
Yeah, they do
They grow way, way apart.
Sometimes people grow apart
Yeah, they grow apart
Sometimes people grow apart
Sad, but t-t-t-t-true.
(Brendan Benson – Low Key)
Brendan Benson? Ist das nicht der freundliche Wuschelkopf, der bei den Raconteurs neben dem latent wahnsinnigen Garagen-Bluesrock-Zappelphilipp Jack White für die Beatles-Melodien und Powerpop-Riffs zuständig ist? Ja genau – und ganz nebenbei gehört der 52-jährige Sänger/Gitarrist aus Nashville immer noch zu den unterschätzten Songwritern seiner Generation. Ob sich an diesem Status knapp unterhalb des Rockstar-Radars mit dem neuen, achten Benson-Album nun endlich etwas ändern wird?
Eher unwahrscheinlich, denn dafür ist Low Key (sehr passender Titel!) erneut eine allzu bescheidene, glattgeschliffene und leider nur mittelprächtige Platte geworden. Dieser Eindruck beginnt bei der knapp bemessenen Laufzeit (gerade mal acht Songs in gut 30 Minuten, darunter ein Gerry-Rafferty-Cover) los und setzt sich bei den einzelnen Liedern fort, die man von Brendan Benson überwiegend schon mal so ähnlich (und überzeugender) gehört hat.
Dass er als Songwriter weiterhin ein Händchen für eingängige, schöne Gitarrenpop-Melodien hat, steht hier nicht zur Debatte. Das bewies Benson zuletzt wieder vor drei Jahren bei der US-Supergroup The Raconteurs mit Jack White, Jack Lawrence (Bass) und Patrick Keeler (Schlagzeug) auf dem Nummer-eins-Album Help Us Stranger. In seiner Solo-Laufbahn fehlt jedoch seit den rund zwei Dekaden zurückliegenden Meisterstücken Lapalco und The Alternative To Love eine schlüssige Weiterentwicklung.
So ist auch das offenkundig von aktuellen Pandemie-Sorgen beeinflusste Low Key im Lichte einer langen, soliden Karriere wieder ein bisschen zu sehr Malen nach Zahlen. Benson wagt sich – abgesehen von den eher überflüssigen kurzen HipHop-Anwandlungen im Opener Ain’t No Good und in All In – nicht auf neues Gelände vor, den neuen Tracks fehlen jegliche Alleinstellungsmerkmale.
Songs wie der bläsergetriebene Southern-Rocker Whole Lotta Nothin oder das arg schlicht betextete People Grow Apart könnten ebenso gut auf irgendeiner der bisher drei Raconteurs-Studioplatten auftauchen. Andere Stücke wie Whatever’s On My Mind oder Something A Little Like Home sind halt typisch Benson – was zwar nett, aber diesmal insgesamt zu wenig ist. Dass seine Neufassung von Right Down The Line (ein Rafferty-Original aus dem Jahr 1978) zu den positiven Überraschungen dieses Albums zählt, sagt leider etwas über Low Key aus.
Brendan Benson – Low Key
VÖ: 2. Dezember 2022, Schnitzel Records
www.brendanbenson.com
www.facebook.com/brendanbensonmusic