Foto-© Charlie De Keersmaecker
Waiting on the corner
It’s been a little while since I got high
Itching for another
I’m breaking all the rules of my mother and father
Hating on one another
Fire burns my insides and I don’t bother
Misty forest loner
Save me your advice cause I wanna tranquilize
The doves keep crying and the weather pours violence
I dove deep trying but the rebel was dying out (yeah)
The doves keep crying and the weather pours violence
They both keep trying with the devil inside
(The Haunted Youth – Gone)
Schwere Drums, sphärische E-Gitarre und wohlklingende Synthies. Die international gelobte Band The Haunted Youth aus Belgien macht Indie-Wave Musik, die so klingt als kenne man sie schon eine Ewigkeit. Ihre Melodien schmiegen sich ans Ohr und schweifen durch den Kopf als fühlten sie sich dort zuhause. Durch diesen melancholisch, verträumten Dream Pop wurde die Band in kürzester Zeit zum Festival-Liebling.
Mit Dawn Of The Freak haben sie jetzt ihr Debütalbum veröffentlicht. Die Songs geschrieben und das Album produziert hat Joachim Liebens. In den melancholischen Songs verarbeitet der 29-Jährige seinen Umgang mit der Existenz und fast alle Lyrics sind von eindringlicher Düsterheit geprägt. Woran liegt es aber, dass einem das Album schon so vertraut vorkommt? Lieder wie Teen Rebel, House Arrest, Broken und I Feel Like Shit And I Wanne Die, spielen mit sehr bekannten Melodie-Prototypen, die man beispielsweise von DIIV oder The Cure kennt und liebt. Vollendet werden die Tracks mit Vocals, die mit Hall unterlegt und ins Mikrofon gehaucht werden. Es ist beinahe als hätten The Haunted Youth das perfekte Rezept für Dream Pop entdeckt und es auch noch fehlerfrei zubereitet. Ob Gone, Shadows oder Coming Home – die fünfköpfige Band schafft es, dass jeder Song des Albums ein ästhetisches Hörerlebnis ist.
Nichtsdestotrotz fehlt dem Album die rohe Emotion. Es gibt einem das Gefühl betäubt zu sein, wo man wütend, traurig oder gar ängstlich sein könnte und umgibt einen mit einer dicken Wolke von gleichgültiger Melancholie. Die niedergeschlagenen Lyrics werden in honigsüßen Vocals versteckt, sodass man fast den Drang bekommt befreit zu tanzen. Diese Herangehensweise wäre nicht schlecht, aber noch ist es nicht ganz erkenntlich, ob das Album auch so gemeint ist.
Am Ende bleibt Dawn Of The Freak jedoch ein überaus gelungenes Debütalbum und lädt in seiner glatten Perfektion einfach etwas zum Zweifeln ein. Wenn aber dieses Album nur die sanfte Morgendämmerung eines Freaks sein soll, freuen wir uns auf weitere, etwas stürmischere Naturereignisse.
The Haunted Youth – Dawn Of The Freak
VÖ: 4. November 2022, Mayway Records
www.thehauntedyouth.be
www.facebook.com/thehauntedyouthofficial