AFTERSUN – Filmkritik


Foto-© Mubi // A24

When you were my age, what did you wish you would be doing now?

(Sophie – Aftersun)

Charlotte Wells (Regie & Drehbuch) zeigt uns in ihrem Langfilmdebut die Urlaubsreise von Callum (Paul Mescal) und seiner 11-jährigen Tochter Sophie (Frankie Curio) in der Türkei. Sophie lebt sonst bei ihrer Mutter, von Callum getrennt. Es handelt sich also um eine wohl recht selten gewordene Vater-Tochter-Zeit. Sie wohnen in einem preisgünstigen Touristen-Resort, wo sie hauptsächlich mit anderen Touristen interagieren, am Pool oder am Strand die Sonne aufsaugen und das Abendessen zusammen mit einem Entertainment-Programm einnehmen. Am Ende des Tages cremen sie sich fürsorglich gegenseitig mit Aftersun ein.

Unaufgeregt und behutsam schichtet Wells alltägliche, belanglose Interaktionen und Details zu einem Porträt eines jungen Vaters aus der Sicht seiner nun erwachsenen Tochter (Celia Rowslon-Hall) zusammen. Viele wird Aftersun frustrieren, da er sich nicht in die Karten schauen lässt. Alle, die sich darauf einlassen und in Gedanken daran anschließend einige Tage herumwälzen, werden, spätestens dann eine bewegende Entdeckung machen: so fühlt es sich an, zu realisieren, was einem fehlt; zu versuchen, sich zu erinnern, Lücken zu füllen, Erklärungen zu finden. Selten darf man erleben, wie sowohl vor als auch hinter der Kamera mit so wenig so viel erreicht wird. Wells lässt mehr weg als sich die meisten trauen und überlässt den Zuschauer:innen wertvollen Spielraum für die eigene Wahrheit.

Aftersun (UK/US 2022)
Regie: Charlotte Wells
Darsteller: Paul Mescal, Frankie Curio, Celia Rowlson-Hall, Sally Messham
Kinostart: 15. Dezember 2022, Mubi

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