Foto-© Karolina Wielocha
Look
Honesty between a seller and a buyer should be a given
But man, I didn’t know you were a liar
Dropped out of college, still I made it through the wire
We was tryna hustle whatever was ten just for a fiver
“Don’t sell yourself short, miss”, said the driver
I was on my way to getting caught in a crossfire
I mean, lavish living, dripping designer
“Who you wearing”, there’s someone charting my attire
Heart’s on fire, bought the dream with evеry penny that I acquired
It’s a set-up, and you’ll bе next up to those prior
Devil works hard, but the business works harder
I’ve vowed from now to work smarter
They won’t do it like us
For the people, by us.
(Little Simz – Heart on Fire)
Mit nur einer Woche mentaler Vorbereitungszeit hat uns Little Simz ihr fünftes Studioalbum NO THANK YOU angekündigt. Ein symbolisches Fuck You an die Musikindustrie? Auf jeden Fall erscheint das neue Album nicht mehr bei Sony, sondern auf dem Indie-Label Forever Living Originals, welches niemand geringerem gehört als Inflo (SAULT). Wie auf den vorherigen Alben, arbeitete Simz auch für NO THANK YOU eng mit Inflo zusammen und wie gewohnt begeistern die Tracks mit vielschichtigen Beats, die wie maßgeschneidert auf Simzs Flow passen. Im Gegenzug lässt das Album auch genug Raum für die erhabenen Instrumentals des Produzenten, die durch Streicher und Chor beeindrucken und irgendwie einfach Britisch klingen…
Vorgestern erschienen die 10 Songs dann auch schon und mit ihnen eine beeindruckenden Albumlänge von 50 Minuten. Auch Cleo Sol ist als Musical Guest wiedergekehrt und gleich zu Beginn begeistern ihre Vocals auf Angels. Simz beginnt den Track unaufgeregt und bestimmt. Mit den Worten “I figured this is the moment, I got to speak now” erkennt man, dass sich die Künstlerin viel vom Herzen reden wird und wir dazu eingeladen sind ihr zuzuhören. Es folgt Gorilla, eines der vielen Highlights des Albums. Der Track beginnt mächtig mit Bläsern und Trommeln, überrascht danach jedoch mit verspieltem Beat. Auf Silhouette macht Simz Platz für die bühnenreifen Instrumentals von Inflo. Fast die Hälfte des Tracks wird von orchestralem Sound gefüllt und schafft so die Grundlage für No Merci und X.
Denn jetzt kommt es zum Thema Ausbeutung im Musikbusiness, vor allem bezogen auf schwarze Künstler*innen. Gerade getaktet rappt Simz: “They want you rushin’ life decisions over a three-course meal. Next thing you know, you’re doin’ three tours (…) Everybody here getting money off my name / Irony is, I’m the only one not getting paid.” Auf X wird sie noch direkter. “Undervalued, underappreciated in the workplace, why give you my ideas in the first place? (…) Why does my Blackness have to come with a fight now?” Auch mentale Gesundheit ist ein wichtiges Thema auf NO THANK YOU. Auf Heart On Fire und Broken wird es etwas persönlicher. “Man, this week has been tough / I’ve been saying it for a year. How do I disappear? (…) Why is mental health a taboo in the Black community?”
Zu Ende geht das Album mit Control. Ein Song der sich auf Liebe und Zweisamkeit konzentriert und nach all dem Dampf den Simz abgelassen hat, sind die letzten Worte die sie auf dem Album rappt “It could be way simpler than it seems. You is a G, I is a G. Let’s make a baby that’s gorgeous and green. Oh, what a dream.”
Wie man unschwer in den Lyrics und ihren Liveauftritten erkennt, sprüht Little Simz vor Stolz und Power. Strahlend steht die Rapperin zwischen den Tracks auf der Bühne und guckt in die Randgefüllten Säle. Sie saugt den Applaus auf, atmet tief durch und dankt dem Publikum, bevor sie mit dem nächsten Track loslegt. NO THANK YOU beweist aufs Neue wie verdient der Mercury Prize-Gewinn wirklich ist. Little Simzs ist jedoch viel mehr als eine Award Gewinnerin und wir sind gespannt in welche Richtung sich ihre zukünftigen Projekte bewegen werden.
Little Simz – NO THANK YOU
VÖ: 12. Dezember 2022, Forever Living Originals
www.littlesimz.com
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