MONAKO – Angst vor der eigenen Bewegung

Wer Musik zur Beschallung oder für Nebenher sucht, der ist beim deutsch-kanadischen Indie-Band-Projekt Monako an der falschen Adresse. Denn gerade auch die emotionale Tiefe der Musik und die vielschichtigen Kompositionen machen die Veröffentlichungen der Band immer wieder aus – so auch beim zuletzt für den 24. Februar 2023 angekündigten Debütalbum Scared Of The Way I Move! „Wir wollten mit dem Album eine Geschichte erzählen, rohe Emotionen zeigen und nichts verstecken. Es soll beim Hören etwas auslösen und eine Dringlichkeit ausstrahlen“, sagt Sänger Sadek Martin-Massarweh. „Jeder Song sollte eine eigene Welt für sich sein und sich dennoch homogen in ein Ganzes einfügen.“

Doch ein Schritt zurück – zu den Anfängen: Nach einem Umzug von Kanada nach Hamburg lernt Martin-Massarweh Jakob Hersch kennen und nach einem Gespräch über Musik, steht schnell fest, dass man zusammen eigene machen will. Über Ecken und Empfehlungen kommen wenig später Pamier Hilal, Jan Hendrik Schnoor und Valentin Hebel dazu. 2018 erscheint die selbstbetitelte Debüt-EP, 2020 die nächste in Form von Take Care, Support-Shows für Leoniden, Ilgen-Nur und Co werden gespielt, die erste Headline-Tour steht an – bis die Newcomer vom Corona-Loch verschluckt werden. „Wir haben nicht mehr viel Zeit miteinander verbracht, nicht über Dinge gesprochen und uns auseinandergelebt“, sagt Jakob Hersch. Nicht auftreten zu können und sozusagen in den luftleeren Raum zu veröffentlichen, dazu noch die eigenen Probleme – all das führte zu einer unguten Mischung aus Depressionen, Zweifeln und kleinen Streitigkeiten. „Erst durch das Schreiben des Albums konnten wir wieder zueinanderfinden“, so Hersch weiter.

Folglich sind Angst, Selbstzweifel und Depressionen sowie der Umgang damit Kernthemen von Scared Of The Way I Move. „Das Wichtigste war, diese Gefühle zuzulassen und darüber zu sprechen“, sagt Martin-Massarweh. „So kam der Wunsch auf, diesem substantiellen Emotionalen auch in unseren Texten Raum zu geben und nicht einfach nur eine coole Indie-Band zu sein.“ Aber auch bei der Produktion selbst wurden neue Wege gewählt: „Früher schrieben wir immer Songs im Proberaum, machten Demos und gingen dann ins Studio, um mit teurem, vermeintlich ‚besserem‘ Equipment unter Zeitdruck die Songs aufzunehmen“, erzählt Jan Hendrik Schnoor. „Häufig bemerkten wir dabei, dass wir eigentlich nur versuchten, die Sounds und Stimmung der Demos nachzubauen, was natürlich nie hundertprozentig gelang.“ Um dem zu entkommen, ging die Band 2021 für vier Wochen ins Watt‘nSound Studio, einem alten Schulhaus an der dänischen Grenze, wo sie die Songs in einem Rutsch schrieben, aufnahmen und produzierten. Dabei spielte jedes Bandmitglied das, was ihm gerade einfiel auf dem jeweils passenden Instrument – egal, ob das jetzt seiner eigentlichen Rolle in der Band entsprach oder nicht. „Wir hatten keine Angst mehr, zu deutlich oder zu poppig und zu wenig artsy zu sein, sondern haben uns getraut, einfach das zu machen, worauf wir Lust hatten und was wir gefühlt haben. Dadurch ist das Album zu einer sehr ungekünstelten, ehrlichen Momentaufnahme geworden“, so Valentin Hebel. „Egal ob es jetzt mit dem Handy oder einem super Mikro aufgenommen wurde, ging es uns einfach um die Magie des Spielens oder des eingefangenen Moments und eben nicht um die Technik danach.“

Mit dem Titelsong erscheint heute die dritte Single des Debütalbums und damit ein besinnlicher Song, der zum Innehalten und Durchatmen einlädt. Repetitive Drums und ein wiederkehrender Pianoloop gepaart mit japanischen Taishogotoklängen erzeugen darin eine ganz spezielle Late-Night-Atmosphäre. Sadek Martin-Massarweh besingt auf dem Song einen Raum, der durch aufkommende Zweifel immer mehr zu einem persönlichen Gefängnis wird, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt. Und immer dabei: die Angst als ein lähmender Begleiter, aber auch kleine Hoffnungsschimmer in Form von guten Freunden. „This song and ‚I Forget‘ are closely related, both dealing with depression and the gulf between hopes and reality. I’m scared of the way I move, I question every single thought and every action of mine. Is there a way out? Will it stay like this until it’s over? The chorus is the excuse I offer when I am invited to go and see friends while I’m in the midst of this state of mind. I never dare to say it sodirectly, but this is as raw and unfiltered as it gets“, erzählt Martin-Massarweh.

Monako Tour:
12.04.23 Dresden, Polimagie-Festival @ Beatpol
13.04.23 Osnabrück, Popsalon-Festival
14.04.23 Erfurt, Franz Mehlhose
15.04.23 Berlin, Zenner
16.04.23 Hamburg, Nochtspeicher
19.04.23 Mainz, Schon Schön
20.04.23 Stuttgart, Merlin
21.04.23 Reutlingen, Franz K.
22.04.23 Nürnberg, Club Stereo
24.04.23 München, Milla
25.04.23 Münster, Pension Schmidt
26.04.23 Haldern, Popbar
29.04.23 Hannover, Lux

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Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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