Bedroomdisco Top Alben – Januar

Willkommen im Jahr 2023! Und nach all den Rückblicken auf die Highlights aus 2022, geht unser Blick ab jetzt nur noch nach vorne – zum Beispiel auf die musikalischen Neuveröffentlichungs-Highlights des Januars! Hier kommen unsere ersten Top Alben des Monats!

1. Siv Jakobsen – Gardening (VÖ: 20.01.23)

„This record is me doing an intense amount of emotional gardening“, erklärt die Norwegerin Siv Jakobsen, die eher ungewollt zu ihrem vielleicht persönlichsten und intimsten Album gelang. Denn als die Pandemie um sich griff, kehrte sie nach Oslo zurück – und mit ihrer Rückkehr begannen sich verschiedene Erinnerungen wieder in ihre Wahrnehmungen zurück zu winden. Vergangene, komplizierte Beziehungen hallten in ihrer alten Wohnung nach und scheinen sie nicht mehr losgelassen zu haben. Zum Glück! Denn das Ergebnis ist wunderschön, berührend und zeugt von der großen Kunst, die die norwegische Songwriterin heraufzubeschwören versteht. Ein ungeschliffener Rohdiamant, den man sich im Januar nicht entgehen lassen sollte – oder wie Jakobsen sagt: “My hope is that these songs can be helpful for anyone who has experienced a difficult and/or destructive relationship, whether romantic or not…I hope these songs are universal in some way – no matter the nature of the listeners past experiences.”

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2. Samia – Honey (VÖ: 27.01.23)

Katharsis in 11 Songs gefällig? Das neue Album der aus Nashville und NYC stammenden Songwriterin Samia sagt selbst über ihr neues Album: “Bei dieser Platte geht es darum, zu lernen, die Liebe um dich herum zu sehen. Manchmal ist das Einzige, dessen ich mir sicher sein kann, wie es sich anfühlt. Selbst wenn ich ganz weit hinaus zoome, sind die kleinen Dinge am wichtigsten. Ich habe versucht, mir vorzustellen, wie ich auf das Ende des Lebens zurückblicke und was ich in diesem Moment dazu sagen würde. Dies ist ein kleiner Teil davon. Ich erzähle Geschichten, mache Wiedergutmachung und versuche, den Menschen zu zeigen, dass ich sie liebe. Es ist ein Gemeinschaftsalbum – ich habe es mit Caleb Wright und unseren Freunden in den Wäldern von North Carolina aufgenommen.” Diese Freunde sind zum Beispiel Christian Lee Hutson, Briston Maroney, Jake Luppen und Raffaella. Das Album ist mal ruhiger, mal poppiger, mal nähert es sich den Werken von Lucy Dacus oder Courtney Barnett an, die Samia auch auf Tour supportete.

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3. Circa Waves – Never Going Under (VÖ: 13.01.23)

Nachdem das Liverpooler Quartett Circa Waves 2020 noch mit einem Doppelalbum aufwarteten, nutzte die Band um Frontmann und Produzent Kieran Shuddall die durch die Pandemie entstandene Freizeit um gleich noch ein neues Album nachzuschieben. Auf Never Going Under servieren sie astreinen britischen Indie-Rock, zwischen zuckendem Bass, Two Door Cinema Club und Mitsing-Refrains – auf jeden Fall klang die Band noch nie so selbstsicher wie hier!

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4. Låpsley – Cautionary Tales Of Youth (VÖ: 20.01.23)

In 2020 kam das Zweitwerk der britischen Alt-Pop-Queen Holly „Låpsley“ Fletcher zur unpassend möglichsten Zeit, um in der ersten Pandemie-Hochphase leider größtenteils unterzugehen. Was auch sicherlich nicht an ihr selbst so einfach vorbeiging, wie sie bei NME erzählte: “It’s a bit strange releasing a record the first week we were quarantined…It took me quite a few weeks to get my head round that and to focus on the positives, slow the pace of life down and appreciate the small things and actually the response from fans on social media has really given me a huge boost.” Nachdem sie sich nun von ihrem bisherigen Label XL Recordings getrennt hat, kehrt sie mit neuen Material wieder, die während dem Lockdown in Südafrika entstanden, sowie in Kooperation mit Jessy Lanza, Paul White, Greg Abrahams sowie ihrem Langzeit-Kollegen Joe Brown produziert wurden.

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5. Agar Agar – Player Non Player (VÖ: 20.01.23)

2018 eroberte das französische Duo um Clara Cappagli und Armand Bultheel mit der Veröffentlichung ihres gefeierten Debütalbums The Dog and The Future geneigte Tastemaker mit Hochhaus-hohen Hype-Wellen im Sturm – nun kehren Agar Agar zurück! Dabei treffen auf dem neuen Album Retro-Synthesizer auf moderne Sounds, Art-Pop auf Techno, englischsprachiger Gesang auf französischen Charme, während die Stimmung angespannt und düster oder romantisch und surreal, fast magisch sein kann.

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Newcomer:

1. Joesef – Permanent Damage (VÖ: 13.01.23)

Aus einem höchstwahrscheinlich gemütlich eingerichteten Schlafzimmer im East End von Glasgow veröffentlichte der junge, queere Schotte erstmals 2019 Musik unter dem Namen Joesef. Schnell wurden seine souligen Tracks und außergewöhnliche Stimme als spannende Neuentdeckung gefeiert und sehr bald darauf trat Joesef schon große Touren an. Ausverkaufte Konzerte in New York und LA, Shows mit Rina Sawayama und Paolo Nutini und ein Song mit Loyle Carner sind einige der Highlights, die sich Joesef auf die Fahne schreiben kann. Jetzt erscheint sein sehnsüchtig erwartetes Debütalbum Permanent Damage. Dieses schwebt zwischen Herzschmerz, nicht loslassen können und Neuanfang. Es endet auf einer positiven Note und ist dadurch der perfekte Start für ein neues Jahr voller Abenteuer und Möglichkeiten – und macht Joesef zu einer unbestreitbaren neuen Größe des New Souls

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2. Biig Piig – Bubblegum (VÖ: 20.01.23)

Die irische Künstlerin Biig Piig wabert schon seit einiger Zeit durch die Blogs und blickt auf über 200 Millionen Streams zurück – wohl gemerkt, ohne Alben-VÖs oder ähnliches! Ein richtiges Debütalbum ist auch erstmal für 2023 noch nicht angekündigt, aber das Jahr steht trotzdem in Form des Debüt-Mixtapes Bubblegum im Zeichen Biig Piig, was auch die Aufnahme der Künstlerin auf der prestige-trächtigen BBC Sound of 2023 Longlist widerspiegelt. Diese gewann zwar letztlich die Londoner Girl Group FLO, doch auch so glauben wir, dass Biig Piig in 2023 einiges für den musikalischen Zeitgeist tun wird!

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3. Amber & the Moon – Things We’ve Got In Common (VÖ: 27.01.23)

Amber & the Moon begann als Soloprojekt der in Hamburg lebenden Indie-Folk-Künstlerin, Sängerin und Songwriterin Ronja Pöhlmann, um nun als mit dem Bassisten, Gitarristen und Sänger Jonathan Riedel sowie dem Schlagzeuger Torben Sdunek als Trio ein wundervoll atmosphärisches Debütalbum zu veröffentlichen, das voller Gefühl, Melancholie und große Melodien Vergleiche mit Acts wie Daughter, Laura Marling oder Fleet Foxes nicht scheuen muss. Wir sind jetzt schon Fans!

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Wiederkehrer:

Warhaus – Ha Ha Heartbreak (VÖ: 11.11.22)

Es brauchte etwas bis der Balthazar-Sänger Maarten Devoldere nach den ersten beiden Solo-Alben als Warhaus mit einem neuen Werk zurückkehrte – bis er nun während der Pause des Band-Projekts mit dem dritten Album Ha Ha Heartbreak wieder auftauchte! Und wie! Mit Gitarre, Mikro und einem gebrochenen Herzen zog er sich für drei Wochen in ein Hotelzimmer im schwülen Palermo zurück, um eigentlich ein intimes Songwriter-Album mit geflüsterten Gesang zu produzieren – herausgekommen ist so viel mehr. Große Geste, Streicher satt und ein mitreißend instrumentiertes Meisterwerk, das in den Texten die verschiedenen Stadien der Trauer des Songwriters von Verleugnung über Widerstand bis hin zur Verzweiflung und zu demütiger Resignation erzählt, ohne musikalisch jemals in Schwermut zu verfallen.

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Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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