Foto-© Alec Bowman-Clarke
Es gab zuletzt immer mehr Geschichten von Musikern, die sich aufgrund von Label-Verträgen gefangen fühlen und sich danach selbstständig ihres eigenen Katalogs bemächtigten. Diese Geschichte ist wohl auch der Ausgangspunkt der schottischen Folk-Sängerin Josienne Clarke, die sich nach dem Auslaufens ihres Vertrags mit der vorherigen Plattenfirma und aufgrund der Idee von Taylor Swifts Taylor’s Version-Projekts Songs aus ihrer bisherigen Karriere noch mal annahm. Zu wichtig waren ihr diese Songs, die sich für sie verschüttet anfühlten und nie das Rampenlicht bekommen hatten, das sie ihrer Meinung nach aber aus unzähligen Gründen verdienten. Sie nahm einige dieser Songs und fing an, mit ihnen zu spielen, sie von dem Standpunkt aus zu betrachten, an dem sie jetzt war, verantwortlich für jedes kleine Detail und frei, das zu tun, was sie wirklich mit ihnen wollte. Es ist ein Weg, die Songs, die sie geschrieben hat, zurückzufordern und so die Kontrolle über das Einzige, was sie kreierte, wiederzuerlangen: “Alles, was ich als Songwriterin habe, sind die Songs, die ich geschrieben habe”, erklärt sie.
Das Ergebnis ist das neue Album Onliness, das am 14. April über ihr eigenes Label Corduroy Punk Records erscheint und das neben den neu-interpretierten Stücken aus dem langjährigen Backkatalog der Songwriterin auch einige brandneue Stücke beinhaltet. Der Titel des Albums stammt von einem Wort, von dem Josienne dachte, sie hätte es erfunden, nur um später festzustellen, dass es bereits existiert. Onliness: die Tatsache oder der Zustand des Alleinseins. “Es bedeutet sowohl Einsamkeit als auch Einzigartigkeit; einmalig zu sein, aber auch allein in dem Sinne, dass man von anderen Dingen getrennt ist”, erklärt Josienne über die Bedeutung des Titels. “Er hat also sowohl eine positive als auch eine sehr melancholische Konnotation – und ich habe das Gefühl, dass das zu jedem Song passt, den ich je geschrieben habe.”
Mit der Ankündigung des Albums erscheint auch die erste Single The Tangled Tree, über den Josienne sagt: “Ich habe diesen Song vor so langer Zeit geschrieben, und ich mochte immer den Gitarrenpart, den ich dafür geschrieben hatte. Ich hatte nie das Gefühl, eine großartiger Gitarristin zu sein, aber es war mein Song und ich verlor den Bezug zu ihm über die Jahre, als ich aufhörte, ihn zu spielen. Jetzt habe ich ihn auf einer E-Gitarre mit etwas Verzerrung eingespielt, und ich spiele ihn genau so, wie ich ihn spielen möchte. Zurückzugehen und es wiederzugewinnen und es selbst zu spielen, fühlte sich an, als würde es den Geist dieses ganzen Projekts einfangen.”
