THE WOMAN KING – Filmkritik


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Your tears mean nothing!

(Nanisca – The Woman King)

Es ist eines der Film-Highlights 2022: Gina Prince-Bythewoods The Woman King. Gleich zwei Aspekte machen den Action-Blockbuster so außergewöhnlich: ein Cast mit überwiegend schwarzen Frauen und eine geballte feministische Schlagkraft. Auf erzählerischer Ebene erfindet Prince-Bythewood das Kino nicht neu, dafür auf repräsentativer.

Afrika ist im 19. Jahrhundert Schauplatz der schlimmsten Ausbeutung der Menschheitsgeschichte. Die westlichen Kolonialmächte rauben dem Kontinent seine Ressourcen und seine Menschen, begehen Völkermord und zerstören die Natur. Es ist der Ausgangspunkt für die Geschichte von The Woman King. Das Königreich Dahomey unter König Ghezo (John Boyega) ist eine der einflussreichsten Mächte West-Afrikas. Doch seine Stellung ist bedroht. Der feindliche Oyo-Stamm verbündet sich mit weißen Siedlern, plündert Dahomey-Dörfer und verkauft die Gefangenen an Sklavenhändler. Das Einzige, was Dahomey vor dem Untergang bewahrt, ist die Königsgarde der Agojie. Es ist eine gefürchtete Einheit, die nur aus Frauen besteht, angeführt von der Generälin Nanisca (Viola Davis).

The Woman King verbindet herausragende Schauspielleistung mit emotionaler Tiefe. Hauptdarstellerin Viola Davis verleiht der Figur Nanisca einen ausdrucksstarken inneren Konflikt zwischen kriegerischer Härte und geplagter Seele. Dieser Konflikt ist richtungsweisend für den gesamten Film und lässt das Publikum auf eine besonders intime Art und Weise an der Geschichte teilhaben. Die wahre Stärke entfaltet sich im Zusammenspiel mit Co-Star Thuso Mbedu in ihrer Rolle als junge, naive Kriegerin Nawi. Sie kitzelt die Extremen aus Viola Davis‘ Performance heraus – extreme Wut und extreme Liebe – und stellt gleichzeitig unter Beweis, dass sie eine vielseitige Darstellerin ist. Gekonnt wechselst sie zwischen schüchterner, verstoßener Tochter und furchtloser Kriegerin hin und her.

Gina Prince-Bythewood zeigt mit The Woman King, dass ein guter Film weder weiße Menschen, noch Männer oder die Kontinente Europa oder Nordamerika braucht. Zwar bedient sich die Regisseurin an vorhersehbaren Erzählmustern und zieht an manchen Stellen die Geschichte etwas zäh in die Länge, doch die Wucht von Cast und Setting überstrahlen die kleinen Makel bei weitem.

The Woman King (USA 2022)
Regie: Gina Prince-Bythewood
Besetzung: Viola Davis, Thuso Mbedu, Lashana Lynch, Sheila Atim, Hero Fiennes Tiffin, Jimmy Odukoya
Heimkino-VÖ: 22. Dezember 2022, Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

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Julius Tamm

Hat irgendwas mit Medien studiert, schaut gerne Filme und schreibt auch noch drüber. Autor bei bedroomdisco, FRIZZ Darmstadt, hr-iNFO Online und hessenschau Social Media.

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