Foto-© Ariel Fisher

Matador Records – Label-Heimat von Acts wie Lucy Dacus, Horsegirl, Snail Mail oder Julien Baker – haben es mal wieder geschafft und einen Geheimtipp ausgegraben, um ihn uns jetzt in die Wahrnehmung zu drücken! Die Rede ist dabei heute vom Duo Water From Your Eyes aus Brooklyn, das zuletzt schon mit den neuen Label-Kollegen Interpol auf Tour war und mit Everyone’s Crushed heute ihr neues Album für den 26. Mai ankündigt! Auf dem Nachfolger von Structure, das gleichzeitig der Durchbruch von Rachel Brown (they/them) und Nate Amos (he/him) war, tanzen Albernheit und Fatalismus im Gleichschritt. Sie verwenden herzklopfende Rhythmen und zum Teil absurde Texte, um ihre Geschichten von persönlichem und gesellschaftlichem Unbehagen zu erzählen.

Schon seit 2016, damals noch wohnhaft in Chicago und noch ein Paar, machen die beiden gemeinsam Musik – nämlich seitdem Nate Rachel etwas von New Order vorspielte und sie beschlossen eine “Sad Dance Band” zu gründen. Danach entwickelten sie sich immer weiter Richtung schräger und weniger konventioneller Klänge, die ruhige industrielle Polyrhythmen, Ambient-Drone-Musik und zeitgenössische Kompositionen verschmelzen ließen. Everyone’s Crushed bringt nun die Pop-Momente und die experimentellen Impulse des Duos in Einklang, und die Tracklist bestand aus hauchdünnen Popsongs, die sowohl von ihrem Gespür für klassische Hooks als auch von ihrem Sinn für Humor zeugten. Die neun Tracks weigern sich beharrlich, ein eindeutiges Ende zu finden oder sich an traditionelle Strukturen zu halten. Viele Songs wurden unter Verwendung von Serialismus und Mikrotonalismus geschrieben und erinnern zuweilen an die futuristisch-poppigen Bewegungen des japanischen Komponisten Haruomi Hosono und den Brutalismus von Glenn Branca.

So ist auch die erste Vorab-Single Barley ein Dance-Rock-Stück, das in fremdartiger Tonalität sequenziert ist, wobei Brown verstümmelte Übertragungen (“One two three / Counter / You’re a cool thing count mountains”) über schreienden Gitarren spricht. Gemeinsam mit einem tollen Musikvideo macht der Song auf jeden Fall Lust auf mehr von diesem spannenden musikalischen Projekt!