Foto-© Natalia Luzenko
Pantha Rhei / alles fließt – so lautet der Titel der neuen Platte des deutschen Künstlers Niklas Paschburg, das am 17. März via 7K! erscheint. Der in Hamburg geborene neoklassische Pianist und Komponist führt uns auf dem von der griechischen Philosophie des Heraklit inspirierten Albums in sein Inneres. Waren die beiden Vorgängerplatten unter den Eindrücken der Bewegung der Ostsee (Oceanic, 2018) und der Dunkelheit eines nordeuropäischen Winters (Svalbard, 2020) entstanden, hat die Pandemie wie so vielen anderen auch Paschburg Hausarrest verpasst. So entstand das aktuelle Werk als Introspektive. Paschberg beschreibt es als „eine Introspektion, die sich in Musik ausdrückt und am Ende zwei verschiedene Gesichter zeigt: auf der einen Seite die warmen und positiven Gefühle, auf der anderen die dunkleren.” Alles unter dem Bild eines sich bewegenden Stroms, der Gegensätze zusammenbringt, aber – ganz nach Heraklit – stets in dem Bewusstsein, dass man nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen kann. Denn wenn alles fließt, heißt das konstante Veränderung.
Die Reise ins Innere von Niklas Paschburg beginnt an einem Morgen. Der Opener Sunrise kommt sanft, verschlafen und friedlich daher, Vögel zwitschern, das Universum scheint groß und nah. Das abrupte Ende klingt umso lauter nach. Das zweite Stück Zimt ist nun ausgestattet mit einem klaren Pop-Rhythmus, der in die Helligkeit der Klaviermelodien treibt. So schön diese weiten hellen Aussichten auch in Flaneur (hier wird es vorsichtig dosiert elektronischer) und Every Morning (Night 6) (feat. Kaktus Einarsson) sind, gehen sie vor allem wie so oft in Kombination mit den dunklen Tönen unter die Haut. Das verletzliche und minimalistische Serafico mit Fokus ganz auf Klavier und später Saxofon lässt innehalten. Die Mischung aus Synthesizern und orchestralen Tönen in Lunatic Circus verbreitet eine aufmerksame Angespanntheit, die sich anschließend im fließenden Istria emotional auflöst.
Paschburgs zeitgenössische Fusion aus Ambient, Pop, Klassik und elektronischer Musik erinnert uns in einer Welt voller gesangszentrierter Hörgewohnheiten auf wunderbare Weise an die tiefe Emotionalität von Instrumentalstücken. Man wird fast herausgerissen, wenn in der Mitte der Platte nach dem neckenden Delphi Waltz auf Dark Side of the Hill die Stimme von lùisa zu hören ist. Aber nur fast, denn Paschburg fängt immer wieder ein: Es geht weiter, Klangschicht um Klangschicht, Nuance um Nuance. Auf Panta Rhei löst Paschburg konzeptionelle Grenzen auf und folgt seinen Instinkten. Er schrieb jeden Song zuerst auf dem Klavier und fügte dann entweder ein Schlagzeug, ein Saxofon, Gesang oder ein Akkordeon hinzu, während die elektronischen Klänge für das Weiterkommen der Stücke und deren Verbindung sorgen. Entstanden ist eine Gedankenreise in 13 Tracks, die man unbedingt antreten sollte.
Niklas Paschburg – Panta Rhei
VÖ: 17. März 2023, 7K!
www.niklaspaschburg.com
www.facebook.com/niklas.paschburg
Niklas Paschburg Tour:
11.04.23 Hamburg, Nachtasyl
12.04.23 Berlin, Säälchen