Foto-© Jonathan Vivaas Kise
I’ve never known
The warmth of arms around me when I’m torn
What the world outside these walls
What life is like without the slamming doors
No, I’ve never known
I’ve only known
The perfect hidin’ spots to find at home
What silence sounds like when it’s safe or not
And what you feel when they ask
What are you scared of?
Is it me?
(SKAAR – What Are You Scared Of?)
Die norwegische Singer-Songwriterin Hilde Skaar, aka SKAAR, tauchte 2018 mit ihrer Debütsingle Higher Ground plötzlich im norwegischen Netflix-Drama Battle und damit auf zahlreichen Playlists auf. Da war sie gerade einmal 19 Jahre alt. Es folgten doppeltes Platin, 2020 ihr Debütalbum The Other Side of Waiting, im darauffolgenden Jahr veröffentlichte sie Waiting, ein Akustikalbum mit Auszügen aus ihrem Backkatalog. Jetzt erschien am letzten Freitag mit Mad Woman Pt. 1 nicht nur ihr drittes Album, sondern auch ihre Ankunft im Jetzt. Die Musik, die sie als Teenagerin geschrieben hatte, passte nicht mehr zusammen mit der gelebten Realität und so ist Mad Woman aus einer Abrechnung mit der Vergangenheit entstanden, die mitten in der aktuellen Realität einer jungen Frau ankommt: „What is most important is I’ve finally been able to say things out loud to myself”, sagt SKAAR, “and now I’m gonna say it out loud to the world, as well.” Die Geschichte der Aufarbeitung hat sie in zwei Teile verpackt. Der erste Teil spiegelt SKAARs mentalen Zustand auf dem Tiefpunkt wider, den sie unbedingt überwinden wollte. Der zweite Teil handelt von dem Tag, an dem sie ihre Kontrolle und ihren Geist zurückgewinnen würde, indem sie dieses Album zu ihren eigenen Bedingungen schreibt. Der nun veröffentlichte erste Teil besteht aus sieben Tracks, die ihr lange verdrängtes Trauma aufarbeiten: eine toxische Beziehung und prägende Ereignisse ihrer Kindheit.
Der erste Track As Far As We Go eröffnet das Album als sphärische klassische Pop-Hymne getragen von SKAARs prägnanter Stimme, Synthesizern und Percussion. Dieser gefällige, aber moderne Popsound bleibt auch bei Something Like This oder Get Him Away From Me erhalten. Der namensgebende Song Mad Woman klingt deutlich moderner, der rhythmische Gesang und die Soundeffekte machen ihn zum interessanten Ohrwurm. DNA und verbindet beide Richtungen – rhythmusbetonter Gesang, Retro-2000er-Pop-Effekte. Völlig aus der Rolle fällt die wunderbare reduzierte Ballade What Are You Scared Of?, bei der sowohl SKAARs Stimme als auch Songwriting-Qualitäten vollumfänglich wirken können. Ein interessanter Break im Fluss der Platte, der zeigt, dass SKAAR mehr draufhat als krachige Tanznummern.
Mad Woman Pt. 1 ist ein modernes Popalbum, auf dem vieles vertraut und doch neu zusammengesetzt klingt. SKAARs neue Songs sind eine wunderbare Verhandlung der inneren Dämonen – denen sie sich mit voller Wucht und voller Stimme entgegenstellt. Perlen wie Mad Woman und What Are You Scared Of? machen Lust auf den zweiten Teil. Live kann man sie unter anderem beim Golden Leaves in Darmstadt erleben. Wir freuen uns drauf!
SKAAR – Mad Woman Pt. 1
VÖ: 24. März 2023, Warner Music
www.skaarmusic.no
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