Foto-© Sarah Makharine
If you need to take a breath
To dive into your pain
I’ll give you my kindness
Like a warm summer rain
(The Blaze – Bloom)
Fünf Jahre ist es her seit The Blaze ihr Debütalbum Dancehall veröffentlicht haben. Als ausdrucksstarkes Gesamtkunstwerk machte es gleich klar, wofür die Band steht und wodurch sie sich von der Masse an Electro-Projekten unterscheiden: Introspektiver House, kombiniert mit selbstgedrehten, kunstvollen, emotional aufgeladenen Musikvideos.
Das Duo, bestehend aus den Cousins Guillaume und Jonathan Alric, ist danach erstmal lange auf Tour gegangen und hat in ausverkauften Stadien und auf großen Festivals wie dem Lollapalooza gespielt. Unter diesen Eindrücken ist ihr zweites Werk Jungle entstanden: Sie wollten Musik zum Live-Spielen schreiben, die sowohl verträumt als auch tanzbar sein sollte.
Das ist ihnen gelungen: Die Mischung aus EDM, Dream Pop, Ambient und French House baut sich langsam auf und nimmt die Hörer*innen mit auf eine Reise, wie ein gutes Festival oder eine durchtanzte Nacht. Die Songs hypnotisieren mit minimalistischen, aber ausgeklügelten Beats und Melodien, transportieren eine Atmosphäre von Nostalgie und Sehnsucht, und schwanken dabei mit melancholischem Einschlag von Euphorie bis Erschöpfung durch die Zustände, die man in einer durchtanzten Nacht eben so erlebt. Zur Single-Auskopplung Dreamer gibt es auch wieder ein selbst produziertes, stimmungsvolles Musikvideo über Hoffnung und Freiheit – mit dem für Guillaume und Jonathan typischen Gespür fürs Cinematische, da beide auch als Regisseure arbeiten.
Der Opener Lullaby führt in die relaxte Traumwelt ein, mit hoffnungsfroher Atmosphäre, die mit der soghaften Wiederholung des Beats und der simplen Melodie sofort eine Art Trance erzeugt. Die Single Dreamer erinnert mit ihrer einschmeichelnden, introspektiven und trotzdem tanzbaren Qualität sehr an die vielschichtige Verträumtheit von M83 oder The xx. Madly besticht mit seiner beinah düsteren, nächtlichen Ambient-Electro-Atmosphäre und den originellen Beats und Basslines, bevor Tracks wie das minimalistische Haze oder das elegische Bloom dann wieder eine wärmere und hellere Klangfarbe ausstrahlen und an Sonnenaufgänge denken lassen. Kühle, geschmeidige Lo-Fi-Songs wie Siren versetzen die Hörer*innen in das Chill-Out-Zelt auf einem Festival, entspannte Absacker-Nummern, die trotzdem hypnotisch fesseln.
Diese hypnotische Kraft ist auch die größte Stärke des Albums, durch das verschiedene Stimmungen von Schwermut bis Glücksseligkeit strömen. Die Tracks bleiben dabei trotzdem immer tanzbar und mitreißend – ihr erklärtes Ziel, introspektive und trotzdem clubtaugliche Musik zu machen, haben The Blaze mit Jungle erreicht.
The Blaze – Jungle
VÖ: 10. März 2023, Animal 63
www.theblazeprod.com
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