Foto-© Ivor Alice
Jorja Smith meldet sich zurück – und wie! Try Me ist die mutige, neue Single, die produziert vom Duo DAMEDAME einen eingängigen, drum-lastigen Sound zeigt, dessen Inspiration aus der Tatsache stammt, dass “man sich vor einer Welt, die viele Meinungen hat, selbst in Szene setzt, während ich früher immer nur mein eigener Kritiker war.”
Das fesselnde Video von Amber Grace Johnson ist majestätisch und ein Hingucker zugleich – es spiegelt mit seiner zerrütteten, collagierten Struktur perfekt die Landschaft wider, die es abbildet: ein Ort der Schönheit und der Gefahr, der Frustration und des hartnäckigen Widerstands. Es wurde in den Vororten von Marseille, Frankreich, gedreht und zeigt Jorja, wie sie im Mondlicht liegt und sich auf den Kampf vorbereitet. Mit dem Text als Leitfaden ist dieses Video eine Metapher durch interpretierenden Tanz – ein rituelles Spiel zwischen Jorja und The World und ein Vorläufer für das, was in dieser neuen Ära kommen wird. “Die Tänzerin, Andrea Bou Othmane, verkörpert einen Stier, der die Welt und ihre Meinungen repräsentiert, die sich meiner Kontrolle entziehen”, sagt Jorja. Bald darauf beginnt im Amphitheater von Arles eine von La Horde inspirierte theatralische Routine, eine Szene, die zwischen Macht und Verletzlichkeit oszilliert und eine symbolische Darstellung des Songs zeigt.
Mehr als fünf Jahre ist es her, dass das umjubelte Debütalbum Lost & Found der britischen Musikerin veröffentlicht wurde – nun schlägt sie ein neues Kapitel auf, während sich in der Zwischenzeit natürlich auch vieles verändert hat: “Ich mag diese Welt, die ich gerade betreten habe. Und ich bin immer noch dabei, Dinge herauszufinden. Ich finde immer etwas heraus”, sagt Jorja. “Das ist das erste Mal, dass ich Sachen herausbringe, mit denen ich mich sofort identifizieren kann.” Die letzten Jahren waren für sie ein nachdenklicher und transformierender Schritt in die Mitte ihrer Zwanziger. Es ist ihr gelungen, in sich zu gehen und sich als Songwriterin und starke Frau weiterzuentwickeln, trotz einer sich ständig verändernden Musiklandschaft.
Sie räumt ein, dass die weltweite Pandemie verheerend war, aber sie hat ihr auch die Möglichkeit gegeben, zur Ruhe zu kommen, mehr zu sich selbst zu finden und mehr Kontrolle über die Person, die sie ist, und über ihr musikalisches Schaffen zu haben. Wie einige der legendären Musiker vor ihr, sieht Jorja das Chaos und die Unordnung in der Welt jetzt mit einfallsreichen, raffinierten Augen, und sie sieht die glorreiche Gelegenheit und große Verantwortung, die sich daraus ergibt.