AMILLI – Interview

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Produzentin, Songwriterin, Sängerin. Wir haben Amilli aus dem Ruhrgebiet in Berlin getroffen und über ihr Debütalbum SOAMI gesprochen. Dabei ging es um die Einflüsse der Pandemie, die Treue zu ihrem besten Freund und die Schwierigkeit einen glücklichen Song zu schreiben. Natürlich haben wir ihr auch die Fragen aller Fragen gestellt: Stammt ihr Name etwa wirklich vom gleichnamigen Lil Wayne Song?

Dein Künstlername Amilli gibt mir erstmal Lil Wayne Vibes, kommt die Inspiration daher oder hast du einen ganz anderen Hintergrund für den Namen?
Ja, tatsächlich schon. Es ist mega random. Früher ein Freund von mir hat mich immer aus Witz einfach so genannt wegen des Lil Wayne Songs. Und als ich dann meinen ersten Song auf Soundcloud hochgeladen habe, musste ich natürlich Künstlernamen eingeben. Und dann war ich so ‘Ja, ich nehm das einfach so.’ Weil mein Name ist ja Amelie ganz normal geschrieben und Amilli ist halt n bisschen anders geschrieben und irgendwie finde ich das ganz gut so.

Wenn wir mal kurz an Lil Wayne denken und KünstlerInnen in den USA. Dort spielen ja die Battles zwischen East Coast und West Coast beispielsweise eine große Rolle und viele KünstlerInnen identifizieren sich oft über ihre Heimat. Nun ist deine Heimat ja das Ruhrgebiet. Was für einen Stellenwert hat Bochum allgemein für dich bzw. hat es überhaupt irgendeine Relevanz für die Musik, die du machst?
Doch ich glaube schon, dass das relevant ist. Ich glaube, das ist immer irgendwie relevant in was für einem Umfeld man so ist. Und ja, ich wohne ja immer noch da und irgendwie fühle ich mich einfach wohl im Ruhrgebiet. Die Menschen sind nett, es ist irgendwie so… weiß auch nicht. Es ist so voll zuhause und ich fühle mich wohl da und hab auch noch nicht das Bedürfnis gehabt nach Berlin zu ziehen. In Berlin sind irgendwie alle und im Ruhrgebiet halt nicht so und ich finde es auch ganz gut, da nicht so drin zu sein.

Du hattest ja bei Releases in den letzten Jahren immer eine Art Core-Team, mit dem du zusammengearbeitet hast, das sind auch bei deinem Debütalbum SOAMI nach wie vor die gleichen Leute, oder? Ist das für dich so eine Art Komfortzone, die für dich funktioniert, oder was ist der Grund dahinter?
Ja, genau. Ich arbeite von Anfang an mit Leo zusammen, Leonard Müller-Klönne um genau zu sein, der ist mein Manager und mit dem mache ich auch die ganze Musik zu zweit. Und irgendwie hat sich das bewährt. Also es ist eben mein bester Freund und wir sind so eine Einheit mittlerweile. Und da bin ich echt mega dankbar für, weil das ist echt nicht selbstverständlich. Wir hören Musik irgendwie so ähnlich und haben so eine krasse, gleiche Vision irgendwie.

Es gibt ja auch viele KünstlerInnen, die dann irgendwann auf einmal switchen oder auch bei verschiedenen Projekten mit verschiedenen Leuten zusammen arbeiten und ich glaube, dass es das wahrscheinlich auch einfach schwieriger macht, da man sich ja immer wieder neu reinfinden muss. Andererseits hat man dann vielleicht auch noch mal neue Einflüsse, aber die findest du ja sicher auch über andere Dinge.
Voll. Ich habe halt bewusst jetzt irgendwie geguckt, dass ich jetzt erstmal mit Leo ein paar mache und so voll einfach erst mal mein Ding irgendwie finde und eben nicht mit so vielen Leuten zusammenzuarbeiten, um erst mal meine eigene Vision so richtig auszuarbeiten. Ja, ja, ich habe aber Bock, jetzt auch nach diesem Album echt auch viel mehr zu kollaborieren und dann irgendwie auch von anderen zu lernen.

Du hast ja auch kein einziges Feature auf dem Album, richtig? Da bist nur du allein drauf.
Ja, ich hab nur ein einziges Feature mit Serious Klein jemals gemacht.

Hast du aber prinzipiell Bock auch mal Features zu machen oder mit anderen SongwriterInnen auch zusammenzuarbeiten?
Ja, voll alles. Mit SongwriterInnen, mit anderen ProduzentInnen, mit KünstlerInnen. Ich bin da sehr offen.

In Anbetracht deines neuen Releases, aber auch von älteren Projekten – obwohl du eben, außer mit Serious Klein, noch mit keinen anderen Künstlern Features gemacht hast, klingen deine Songs trotzdem super unterschiedlich und man merkt, dass du dich in viele verschiedene Richtungen ausprobierst. Wie würdest du daher die Reise beschreiben von deinem ersten Song, den du jemals released hast, bis jetzt hin zu deinem Debütalbum? Bist du noch die gleiche Amilli, oder was hat sich verändert?
Es hat sich ganz viel irgendwie verändert. Also ich bin mittlerweile noch mehr in dem ganzen Produktionsprozess mit drin und auch das Songwriting…Ich habe das Gefühl, früher war es ein bisschen mehr Storytelling und jetzt mit dem Album habe ich viel mehr auch so wirklich eigene Sachen irgendwie verarbeitet und das so für mich genutzt. Es ist ein Stück persönlicher geworden.

Hatte das einen Grund, dass du gesagt hast du wirst jetzt persönlicher oder ist es einfach so, dass du gemerkt hast, dass es auch so ein bisschen Therapie für dich selbst sein kann dadurch?
Ja, das war voll der natürliche Prozess, das hat sich irgendwie so ergeben.

Welchen Rat würdest du dir selbst am Anfang deiner Karriere geben?
Ich würde gar nicht… Ich weiß gar nicht, ob… Ich habe das Gefühl, ich habe das schon alles irgendwie richtig gemacht und ich habe irgendwie schon auch immer so auf mein Bauchgefühl gehört. Deshalb einfach ‘Mach weiter so, hör weiter auf dein Bauchgefühl’.

Natürlich würde ich gern auch nochmal ein bisschen mehr zu deinem Debütalbum hören. Warum SOAMI ausgerechnet jetzt? Was war für dich der entscheidende Punkt, wo du gemerkt hast, dass du gerne statt EP’s ein Album veröffentlichen möchtest?
Ich hab irgendwie das Gefühl, es war einfach der richtige Zeitpunkt. Ich habe zwei EPs gemacht und ich hatte Lust auf ein größeres Projekt und ich habe mich irgendwie bereit gefühlt. Und ja, wir haben uns auch einfach echt voll die Zeit und Ruhe irgendwie dafür genommen. Die war natürlich auch da durch die Pandemie. Ich habe dann lange nichts released, weil ich einfach mich auf dieses Album konzentrieren wollte und das so gut machen wollte, wie ich konnte.

Und wie lange hast du an dem Album gearbeitet?
Fast zwei Jahre würde ich sagen, so ingesamt.

Das heißt es hatte auf jeden Fall auch starke Pandemie Einflüsse?
Ja, auf jeden Fall. Ich mein, von der Stimmung und wie die Welt einfach war, auf jeden Fall. Das beeinflusst ja immer irgendwie alles. Aber wir haben eh schon immer von zu Hause einfach die Musik gemacht. Oder wir sind auch zwei Mal ins Sauerland gefahren, in so ein einsames Haus im Wald und haben da auch ganz viel für das Album gemacht. Und das hätten wir wahrscheinlich auch genauso gemacht, wenn die Pandemie nicht da gewesen wäre.

Ich glaube das war generell so ein schmaler Grad, ob man die Lockdown Zeiten eben für Kreatives genutzt hat oder eben sich garnicht motivieren konnte. Das war ein sehr schmaler Grad.
Ja, ich hatte auch beides. Also ich hatte auch echt lange Phasen, wo ich echt eine absolute Blockade hatte und wo’s eben nicht so einfach war. Also viele haben mir gesagt ‘Ja, jetzt hast du voll viel Zeit mal wieder Musik zu machen’. Und das war auch so, ich hatte auch seit langem mal wieder wirklich die Ruhe dafür, aber andererseits auch mega schwer, wenn man halt nichts erlebt so richtig, die ganze Zeit zuhause hockt und dann kommt halt auch schnell so eine krasse Antriebslosigkeit.

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Lass mal über deinen Titeltrack SOAMI sprechen, du sagst ja selbst, dass der für dich viel um eigene Perfektion geht und die Schnelllebigkeit unserer Generation. Hast du Wege gefunden für dich, mit genau dieser Thematik umzugehen?
Ja, ja, irgendwie schon. Also ich habe echt aktiv versucht, mir irgendwie von außen keinen Druck machen zu lassen, weil solange… Ich glaube halt, wenn ich Musik mache, die mir wirklich gefällt und die so voll intuitiv entsteht und die ich so wirklich fühle, dann kommt es auch automatisch besser bei den Menschen an! Und ja, irgendwie glaube ich, schaffe ich es mittlerweile ganz gut so mich nicht so von anderen Menschen, anderen Meinungen oder der Schnelllebigkeit der Welt so beeinflussen zu lassen. Also vorallem, was das Musik machen so angeht.

Du hattest ja auch mit deinen Singles und EP’s schon total Erfolg bisher, Rarri ist da ja ein gutes Beispiel. Und gerade bei einem Debütalbum ist es ja dann naheliegend, dass man sozusagen sein Gesicht nach außen zeigt und dann eben seine eigenen Erwartungen, aber auch die natürlich auch von anderen erfüllen möchte.
Voll. Aber ich glaube… Ich habe ja nie wirklich geplant, Musikerin zu sein und dementsprechend habe ich es halt einfach gemacht, weil es mir Spaß gemacht hat und nicht mit dem Ziel, dass es irgendwie anderen Leuten gefällt oder ich damit jetzt den absolut mega Erfolg haben möchte und das hat sich eigentlich gar nicht so viel geändert. Also klar muss ich auch mein Geld verdienen, aber ich bin immer noch so, ich mache mein Ding und wenn das klappt und wenn das gut ankommt, ist cool. Aber ich mach mir da einfach nicht so einen, also versuche, mir nicht so einen Stress zu machen.

Vom Vibe her nochmal sehr anders, zwar auch auf der Gefühlsebene, aber wesentlich mehr Upbeat, ist ja zum Beispiel Stuck in My Head. Auch sehr relatable auf jeden Fall. Ist dir der Track leichter gefallen im Songwriting und auch im Studio im Endeffekt als SOAMI, einfach weil er eine positivere Stimmung ausstrahlt durch die Melodie?
Hmmm… Es war so, ich hab halt eine Zeit lang mega viel eher so voll die schweren Songs geschrieben und eher dazu geneigt, halt einfach traurige Songs zu schreiben. Und ich habe halt echt dann aktiv gedacht, ich muss jetzt mal irgendwie Songs machen, die einfach nur Bock machen und die auch mal nicht so deep sind und einfach Selbstbewusstsein ausstrahlen. Und dann ist da Stuck in My Head entstanden und ich würde schon sagen, dass es mir eher ein bisschen schwerer fällt. Aber ich mag auch diese Herausforderung irgendwie. Wirklich gute Pop Songs zu machen ist einfach eine Challenge.

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Das neue Album ist, wie ich eben auch schon meinte über deine Projekte im Generellen, sehr facettenreich. Bei Sweet Life probierst du dich ja an Sprechgesang aus und Goddamnit sticht für mich vor allem von der Produktion her total raus.
Goddamnit ist auch der letzte Song, der für das Album entstanden ist. So kurz vor knapp hab ich den noch so geschrieben und dachte so, irgendwie hat er was, irgendwie ist der so ein bisschen anders, aber ich will den unbedingt noch drauf haben. Und Leo war sich unsicher und ich meinte nur, ne lass machen. Dann war er irgendwann auch so ‘Ja okay, ist schon geil’. Ich mag es einfach irgendwie manchmal so andere Dinge auszuprobieren. Ich höre ja auch unterschiedliche Musik und ich habe immer auch schon viel HipHop gehört. Und es macht Bock, noch ein bisschen andere Sachen auszuprobieren. Ob das ein bisschen so ein kleiner Sprechgesang ist oder in einem Song flüster ich auch ein bisschen.

Würdest du sagen, dieses Album spiegelt all deine Facetten wieder und ist ein wahres Ebenbild von dir als Musikerin und vielleicht sogar auch als Privatperson?
Absolut. Einfach ja. Deshalb heißt es auch SOAMI, weil…

It’s you!
Genau!

Amilli Tour:
19.05.23 Hamburg, Hebebühne
20.05.23 Köln, Luxor
21.05.23 Berlin, Monarch

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Malin Lautenschläger

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