OLIVIA DEAN – Messy


Foto-© Universal Music

First time on a plane, 18, you came
You found a door and held it open
No way to know how to make a home
In someone else’s motherland

You transplanted a family tree
And a part of it grew into me
You’re stronger than I’ll ever be
Never got a jubilee
I’ll throw it for you, Carmen
Carmen, I will

The only place I wanna stand
Holding on to grandma’s hands
Let them adore you, Carmen
Carmen, I will
Carmen, Carmen

(Olivia Dean – Messy)

Heiß erwartet ist untertrieben, wenn es um das Debütalbum der Britin Olivia Dean geht. Virale Live-Videos, vielbesprochene Shows, Millionen von Streams, das Flair vom coolsten Mädchen der Straße und viel authentischer Soul haben die Erwartungen geschürt, die nun auch erfüllt werden. Morgen erscheint Messy via EMI. In die Musik verliebt hat sie sich schon als Kind, schon mit 8 Jahren wusste sie, dass sie Sängerin werden möchte. Mit 19 veröffentlichte sie ihre erste EP Ok Love You Bye, es folgten What Am I Gonna Do On Sundays? (2020) und Growth (2021). Sie sagt, dass sie sich beim Schreiben von Messy lange mit dem Gedanken aufgehalten hat, dass ein Debütalbum zeigen müsse, wo man angekommen sei – das Wachstum als Künstlerin belegen. Dann habe sie angenommen, dass ihre Entwicklung nie abgeschlossen sein wird und Messy einfach nur abbildet, wo sie gerade steht. Die Sorglosigkeit, die sie dem Entstehungsprozess der Songs darauffolgend zuschreibt, ist laut und deutlich zu hören.

Schicht für Schicht, Detail für Detail nimmt Dean uns mit auf eine harmonische Reise durch Geschichten und Gedanken über das Verliebtsein (Dive und Danger), das Gefühl, vielleicht allein doch besser dran zu sein (No Man) und die Freude über weiblichen Zusammenhalt (Ladies Room). Das klingt jetzt erst einmal recht generisch, die Geschichten sind aber zu intelligent und witzig, um als belanglose Pop-Lyric abgetan zu werden. Der Sound von Messy ist alles andere als unordentlich, sondern warm, einnehmend und voll. Man findet Elemente von Rock und Bossa Nova (Danger), minimalistische atmosphärische Klänge mit wunderbarer Gitarrenbegleitung (UFO), bluesige E-Gitarren und funkigen Bass (Dangerously Easy) und wunderbar beschwingten Soul-Pop in Carmen. Der Track ist eine Hommage an Deans Oma Carmen, die mit 18 in ein Flugzeug stieg und als Teil der Windrush-Generation nach England kam. Er schließt ein Album ab, das Genregrenzen zur Perfektion zerfließen lässt, ohne jemals angestrengt zu wirken.

Diese Rezension ist eigentlich eine Aufforderung: Hört euch dieses Album an! Deans Stimme ist der wunderbare rote Faden, der sich durch perfekt produzierte und doch originelle Songs mit Soul, Pop und Indierock zieht. Für jeden schnellen Gassenhauer gibt es ein nachdenkliches Pendant, kein Gedanke führt ins Leere. Olivia Dean hat sich als Kind in die Musik verliebt, spätestens mit Messy verliebt sich die Musikwelt in Olivia Dean.

Olivia Dean – Messy
VÖ: 30. Juni 2023, EMI
www.oliviadeano.com
www.facebook.com/oliviadeanmusic

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