QUEENS OF THE STONE AGE – In Times New Roman…


Foto-© Andreas Neumann

Use once and destroy
Single servings of pain
A dose of emotion sickness
I just can’t shake
Then my fever broke

You got no possessions, just your flesh on, yeah
See the sights, Holy Braille
Feel as you might, oh ah-ah
Rip some pieces free

Oh, atrocious! F-ferocious!
Yeah
Check the price
Alibi buy by the slice
Yeah, absolutely

Baby don’t care for me
Baby don’t care for me
Had to let her go, oh

(Queens Of The Stone Age – Emotion Sickness)

Riffs, dass die Ohren bluten. Roh, rau, ruppig. Wenn es das war, was Josh Homme und seine Steinzeit-Königinnen mit ihrem achten Studioalbum wollten, haben sie ihr Ziel erreicht. Denn In Times New Roman… glänzt mit einer furztrockenen Härte, die manche Fans zuletzt vermisst hatten und die Homme ein persönliches Anliegen war: Er streckt den Unwägbarkeiten und Tiefpunkten des eigenen Lebens mit den neuen Songs einen ausgestreckten Mittelfinger entgegen. Das Ergebnis ist eines der energetischsten, auch wütendsten Stoner-Rock-Werke der Queens Of The Stone Age – wenngleich man die zugängliche Melodie zwischen all dem Krach manchmal etwas länger suchen muss.

Nach den weltweiten Top-Ten-Erfolgen (teilweise in den USA und im UK sogar auf der #1) von …Like Clockwork (2013) und Villains (2017) ist einiges passiert beim unangefochtenen QOTSA-Frontmann Homme: Scheidung von seiner Ehefrau Brody Dalle, danach ein hässlicher Familien- und Sorgerechtsstreit vor Gericht, der Tod seines Freundes und Musikerkollegen Mark Lanegan 2022 – und dann auch noch eine Krebserkrankung, die er aber wohl inzwischen überwunden hat.

Dazu sagte Homme dem Magazin Revolver bezeichnende Sätze, die auch seinen Jetzt-erst-recht-Impuls für das neue Album beschreiben: “Ich sage nie, dass es nicht schlimmer werden kann. Das sage ich nie, und ich würde es auch nicht raten. Aber ich sage, dass es besser werden kann. Krebs ist nur die Kirsche auf dem Sahnehäubchen einer interessanten Zeitspanne, verstehen Sie? Ich bin sehr dankbar, dass ich das durchstehen werde, und ich werde auf diese Zeit als etwas zurückblicken, das beschissen war – aber mich besser gemacht hat. Damit kann ich gut leben. Es gibt eine Menge Dinge, die ich tun möchte.”

Wie ein kreativer Neustart klingt In Times New Roman… nun nicht deswegen, weil der Sound des Albums krass anders wäre als zuvor – da gab es bei den Queens Of The Stone Age schon deutlichere Richtungswechsel in ihrer 1996 gestarteten Karriere. Aber Josh Homme hat für die zehn Songs seine bissigsten Texte geschrieben und sie mit den passenden Grooves und Gitarren-Bretter angereichert, um ein stimmiges Gesamtbild zu erzeugen. Und dass der Mann singen kann, zeigt er natürlich auch ein ums andere Mal, etwa im vom Homme-Falsett geprägten, exotisch schlingernden Sicily, ehe er für den komplexen Rocker Emotion Sickness nochmals viele Gefühle rausholt.

So haben Josh Homme, Troy Van Leeuwen, Dean Fertita, Michael Shuman und Jon Theodore aus der Krise (neben Corona eben auch auf privater Ebene) eine Menge Energie gezogen und ein starkes Album aufgenommen. In Times New Roman… zündet die Alternative-Rock-Welt sicher nicht mehr so an wie Rated R oder Songs For The Deaf vor gut 20 Jahren, zeigt die Band aber auf immer noch verdammt hohem Level. In diesem Sinne: Gute Besserung weiterhin, Josh & the Queens!

Queens Of The Stone Age – In Times New Roman…
VÖ: 16. Juni 2023, Matador Records
www.qotsa.com
www.facebook.com/QOTSA

Queens Of The Stone Age Tour:
08.11.23 Frankfurt, Jahrhunderthalle
09.11.23 Berlin, Max-Schmeling-Halle
11.11.23 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle

YouTube Video

Werner Herpell

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