BEAU IS AFRAID – Filmkritik & Verlosung


Foto-© LEONINE Studios

I’m visiting my mother tomorrow.

(Beau – Beau Is Afraid)

Der von zahlreichen Phobien geplagte Beau (Joaquin Phoenix) plant am Wochenende zu seiner Mutter zu fliegen, doch dann geht alles schief, was nur schiefgehen kann.

Diese auf das äußerste simplifizierte Zusammenfassung des Plots von Beau Is Afraid liest sich wie eine Komödie. Als genau eine solche betitelt sie auch Regisseur Ari Aster. Ja genau, der Ari Aster, der das gesamte Mainstream-Kino mit Hereditary und Midsommar schockiert und in den Wahnsinn getrieben hat, wie kaum ein zweiter. So überrascht es dann nicht, dass auch Beau nur wenige Minuten verstreichen lässt, bevor er uns in den Abgrund seiner Psyche einlädt. Denn schon auf dem Heimweg von seinem Psychiater setzen seine Psychosen ein und wir sehen durch seine Augen eine der abschreckendsten Varianten des modernen urbanen Lebens. Beau erleben wir dabei konstant in der Opferrolle, während ihm ein Unheil nach dem anderen widerfährt. Er ist sicher kein vertrauenswürdiger Erzähler, aber wir haben nur seine Perspektive und in dieser möchte man ihn nahezu konstant in den Arm nehmen und ihm versichern, dass schon alles irgendwie gut wird.

Wird es aber nicht. Grob in vier Kapitel tauchen wir immer tiefer in seine Psychosen ein. Mit jedem Szenenwechsel ist der Zuschauer nahezu genauso orientierungslos wie Beau und immer wiederkehrende Zeitsprünge erschweren es zusätzlich der Handlung zu folgen. Das scheint jedoch genau das Ziel des Regisseurs, der erneut auch das Drehbuch geschrieben hat. Selbst von Phobien und sozialen Angststörungen geplagt, war es unter anderem sein erklärtes Ziel diese Ängste, potenziert, dem Publikum zu vermitteln. Neben dem starkem Skript und Regie wird der Film wenig überraschend primär von Joaquin Phoenix getragen. Mit Heftzwecken unter den verbundenen Händen und Büroklammern unter der Kleidung am Bauch geht er unter Schmerzen mit bestem Method Acting voll in der Rolle des konstant leidenden Beau auf.

Nach fast drei Stunden hat auch der Zuschauer dann einen ganz schönen Leidensweg hinter sich und nicht wenige werden sich freuen, dass es endlich vorbei ist, sowohl der Film als auch das Leid des Protagonisten. Aber ebenso werden die meisten das Verlangen spüren, erneut in die Welt von Beau einzutauchen, denn verstanden hat man nach den drei Stunden wenig, aber gesehen hat man sehr viel, Verstörendes wie auch Faszinierendes. Und wer weiß, nach der dritten oder vierten Sichtung versteht man vielleicht sogar warum Herr Aster den Film als Komödie betrachtet.

Beau Is Afraid (CAN 2023)
Regie: Ari Aster
Besetzung: Joaquin Phoenix, Patti LuPone, Kylie Rogers, Denis Ménochet, Armen Nahapetian
Heimkino-VÖ: 25. August 2023, LEONINE Studios

In Kooperation mit LEONINE Studios verlosen wir zum dieswöchigen Heimkinostart von Beau Is Afraid jeweils 1x die Blu-ray und 1x die UHD zum Film! Ihr wollt gewinnen? Dann schickt uns flott bis spätestens 1. September eine Mail mit dem Betreff “Beau Is Afraid + Blu-ray oder UHD” und eurer Adresse an gewinnen@bedroomdisco.de und mit etwas Glück habt ihr bald schon Post von uns in eurem Briefkasten!

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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