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Olivia Rodrigo hats schon wieder getan – ein Album releast, das den inneren Teenie aus unserem Unterbewusstsein hervorlockt. Ihr zweites Solo-Album GUTS klingt mal sanft poppig, mal rotzfrech rockig und nimmt uns mit auf die Höhen und Tiefen des Teenager-Lebens.
Eröffnet wird das zweite Album der 20-Jährigen mit einem Titel, der einem Statement gleicht: all american bitch. Was musikalisch als verträumter Bedroom-Pop beginnt, mündet zum Refrain in der Avril-Lavigne-ification von Olivia Rodrigo, die einer ganz neuen Generation den Sound von frühem 2000er-Pop-Punk näherbringt. Das Hitpotenzial der beiden anschließenden Singles bad idea, right? und vampire hat sich in den letzten Wochen auf TikTok bereits eindrucksvoll bewiesen.
Regelrecht ausgehungert wirkte die gesamte TikTok-Community, schließlich tummelt sich da ihre Fanbase, die bereits kurz nach Release GUTS von vorne bis hinten analysierte. Besonders der vierte Song des Albums – lacy – sorgte dabei für Gesprächsstoff. Denn in dessen Zeilen vermuten queere Fans die ersten zögerlichen, romantischen Erfahrungen mit Frauen:
The sweetest torture one could bear
Smart, sexy Lacy, I’m losing it lately
I feel your compliments like bullets on skin
Dazzling starlet, Bardot reincarnate
Well, aren’t you the greatest thing to ever exist?
Wer gerade voll im pubertären Heartbreak steckt oder sich mal wieder in dieses Gefühlschaos hineinfallen lassen will, ist auf Guts genau richtig. get him back! und love is embarrassing versetzen einen zurück in die Zeit von ersten Beziehungen und Teenage-Drama, das im Falle von Olivia viel zu oft in den Tabloids dieser Welt ausgeschlachtet wurde. Kein Wunder also, dass die 20-Jährige auch auf GUTS, wie schon auf ihrem Erstlingswerk SOUR, ihre Seite der Story rund um Sabrina Carpenter und Joshua Bassett kundtut.
Musikalisch zieht sich der altbekannte y2k-Sound durch das Zweitwerk der US-Sängerin und jeder Song könnte eins zu eins so im Hintergrund von American Pie oder Girls Club laufen. Dabei macht die 20-Jährige keine großen Innovationssprünge, aber liefert einen stabilen Sound ab, der Mainstream-Erfolg garantiert.
Abgeschlossen wird GUTS von der Ballade teenage dream, dem Track, auf dem die junge Songwriterin nach dem tiefsinnigen und emotionalen Song the grudge noch einmal guts beweist. Darin sinniert Olivia über die Flüchtigkeit ihrer Jugend und des Teenager-sein in der Öffentlichkeit, das sie mit ihrem 20. Geburtstag im Februar offiziell hinter sich gelassen hat. Diese Tiefe hätte sicher auch einigen anderen Songs auf dem Album gutgetan.
GUTS von Olivia Rodrigo ist eine Platte, die das Gefühlschaos des Erwachsenwerdens verpackt in catchy Songs serviert, die im Ohr bleiben, dabei lyrisch aber leider (noch) nicht da hingehen, wo es wirklich wehtut.
Olivia Rodrigo – GUTS
VÖ: 8. September 2023, Universal
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