Foto-© Graham MacIndoe
Die Sad Dads des melancholischen Rocks sind zurück – waren eigentlich nie weg und touren gerade mit ihrem erst Ende April veröffentlichten Album First Two Pages of Frankenstein, doch The National kündigten bei ihrem Homecoming-Konzert in Cincinnati auf der Bühne kurzerhand ein zweites Album an, das direkt heute digital erschienen ist. Laugh Track heißt es und erscheint am 17. November dann auch auf Vinyl und CD. Nachdem The National den Soundcheck für ihren Auftritt in Vancouver am 5. Juni 2023 beendet hatten, spielte die Band einfach weiter. Etwas braute sich zusammen: Die prägnanten Gitarrenparts von Aaron und Bryce Dessner trafen auf den Signature-Drumbeat von Bryan Devendorf. Als der Bassist Scott Devendorf loslegte, fing Matt Berninger an, einige Zeilen zu singen, die er schon seit ein paar Jahren in ihm reiften. “Smoke detector, smoke detector / All you need to do is protect her”, intonierte er. Ihr Tontechniker ließ die Aufnahme laufen und plötzlich war es ein 12 Minuten-Jam. Sie wussten, dass sie etwas Besonderes hatten, und nahmen die Live-Aufnahme bald darauf in Aarons Studio mit. Sie haben ein paar Minuten gekürzt, aber ansonsten das beibehalten, was auf der Bühne in Vancouver passiert ist. Dieser Song, Smoke Detector, ist der krönende Abschluss von Laugh Track. Es erwies sich als das letzte Kapitel eines Werks, das ansonsten neben dem Schwesteralbum geschrieben wurde – der Schlussakt einer Katharsis, die zeigt, was The National in den letzten drei Jahren durchgemacht haben.
Vor zwei Jahren war die Smoke Detector-Zeile einer der wenigen Fetzen, die Matt während einer lähmenden Depression schreiben konnte und das zu einer Zeit, in der sich die Band fragte, ob sie jemals wieder ein Album machen würde. Nach der Pandemie belebte ihr neuer Glaube aneinander die kreativen Fähigkeiten wieder. Weird Goodbyes, das bereits im August 2022 erschien, war ihr erster Durchbruch und der erste Vorgeschmack auf diese neue Ära. “Wir haben es wirklich schnell veröffentlicht, weil es wie ein Baby war, das in der Dunkelheit geboren wurde, oder so ähnlich”, lacht Matt. “Wir mussten es den Menschen zeigen”. Aber als sie schließlich mit diesem umfangreichen Werk vorankamen, entschieden sie sich, Weird Goodbyes nicht auf das Frankenstein-Album zu nehmen. “Es fühlte sich an, als ob die Geschichte bereits erzählt worden wäre. Es brauchte einen eigenen Rahmen”, sagt Aaron. “Aber es fühlte sich auch so an, als hätte es einen Bezug zu dem, was wir taten. Das war ein Teil der Logik für die Aufnahme einer weiteren Platte – wir wollten Weird Goodbyes ein eigenes Zuhause geben.”
Laugh Track ist das vielleicht musikalisch bedingungsloseste Album, welches die Band seit Jahren gemacht hat. Es ist aufmüpfig und dennoch leichtfüßig. Thematisch gibt es keine klare Trennung zwischen Frankenstein und Laugh Track. Während Matt auf Frankenstein eher auf der Suche nach einem Zufluchtsort war, hat er hier eine neue, klare Sicht auf das, was für ihn zählt. Sein dringendes Bedürfnis nach Intimität wird durch eine immer größere Angst vor der Unwirklichkeit des modernen Lebens noch verstärkt. Die Charaktere auf diesem Album (keine Vornamen, abgesehen von einer Tourmanagerin namens Alice – nur “ich” und “du”) decken einander, träumen füreinander und helfen, den Schein zu wahren – und lösen damit das Versprechen von der gegenseitigen Fürsorge ein, das Matt auf dem Frankenstein-Schlusslied Send for Me gegeben hat. Wenn Frankenstein ein Zeichen für die Wiederherstellung des Vertrauens zwischen den einzelnen Bandelementen war, so ist das lebendige und neugierige Laugh Track das selbstbewusste Produkt dieses Prozesses und eine Absichtserklärung für das Hier und die Zukunft.
Tracklist Laugh Track:
1. Alphabet City
2. Deep End (Paul’s in Pieces)
3. Weird Goodbyes (feat. Bon Iver)
4. Turn Off the House
5. Dreaming
6. Laugh Track (feat. Phoebe Bridgers)
7. Space Invader
8. Hornets
9. Coat on a Hook
10. Tour Manager
11. Crumble (feat. Rosanne Cash)
12. Smoke Detector
Apropos Zukunft – in naher Zukunft spielen The National auch hierzulande zwei Shows, am 30. September in der schon lange ausverkauften Max-Schmeling-Halle in Berlin sowie am 1. Oktober im Münchner Zenith! Wir präsentieren die Tour und verlosen in diesem Zuge noch mal jeweils 1×2 Tickets für die Shows – ihr wollt hin? Dann schickt uns bis zum 28. September eine Mail mit dem Betreff „The National + Stadt, wo ihr zum Konzert wollt“ und eurem Namen und mit etwas Glück habt ihr schon Ende September frohe Gewinnkunde von uns in eurem digitalen Postfach!
The National live (Support: Bartees Strange)
30.09.23 Berlin, Max-Schmeling-Halle
01.10.23 München, Zenith