IT’S A WONDERFUL KNIFE – Filmkritik


Foto-© Capelight Pictures

Everyone would be better of, if I was never born.

(Winnie – It’s a Wonderful Knife)

Ein Jahr nachdem Winnie (Jane Widdop) an Heiligabend den maskierten Killer gestoppt hat, läuft so gar nichts rund. Weder wird sie dafür gefeiert, dass sie mindestens ihren Bruder und wahrscheinlich viele weitere Menschen gerettet hat, noch hat man Verständnis dafür, dass sie verarbeiten muss, einen Menschen getötet und mehrere geliebte verloren zu haben. Das alles bringt sie dazu, sich zu wünschen, nie geboren worden zu sein. Als ihr dieser Wunsch jedoch gewährt wird, wird in dem beschaulichen Angel Falls alles noch viel, viel schlimmer.

Wenn euch der Plot und / oder der Titel bekannt vorkommt, liegt ihr richtig, es handelt sich mal wieder um eine Slasher-Neuinterpretation eines Filmklassikers, quasi ein Slashup, dieses Mal des Weihnachtsfilms It’s a Wonderful Life aus 1946. Falls ihr den nicht kennt, das ist der Film, den Billys Mum in Gremlins in der Küche im Fernsehen laufen hat. Lohnt sich auch heute noch sehr diesen nachzuholen, nicht nur für die handvoll Referenzen in It’s a Wonderful Knife. Die zweite Inspiration sind Slasher im Allgemeinen und Scream im Besonderen, was hauptsächlich bei dem fantastisch inszenierten Killer zum Tragen kommt. Ghostface aus Scream hatte im ursprünglichen Konzept übrigens auch ein weißes Kostüm, die Referenzen gehen also tief. So wird dann in den ersten 15 Minuten quasi ein kompletter kleiner Teenie-Slasher inszeniert, bevor die Zeitreise losgeht und der Film erst einmal einen Gang runter schaltet. Sehr schnell jedoch geht das Morden weiter, kein Wunder, wurde der Killer ja nie gestoppt und Winnie muss erneut versuchen, ihn aufzuhalten, nur das sie dieses Mal niemand in Angel Falls kennt und sie somit nicht auf die Unterstützung von Familie und Freunden zählen kann. Zumindest ihre Tante Gale Prescott (gespielt von Katharine Isabelle, der Name eine Scream Referenz, die Figur eine Hommage an ihre Rolle in der Werwolffilm-Trilogie GingerSnaps) und der introvertierten Bernie (Jess McLeod), die von allen gemieden und abschätzig Weirdo genannt wird. Dieses Trio spielt souverän auf, Star des Ganzen ist jedoch Justin Long als Antagonist Henry Waters. Nach Tusk (2014) und jüngst Barbarian (2022), in denen man es ebenfalls geliebt hat, ihn zu hassen, scheint er eine herrliche Nische für Comedy / Horrorrollen für sich entdeckt zu haben.

Auch wenn man hier und da das geringe Budget spürt, liefert der Film 2/3 Slasher und 1/3 Weihnachtsfilm sehr solide ab. Nicht ganz so rund wie Freaky (2020), der BodySwap mit Slasher mixte aber ein gutes Stück treffsicherer als Totally Killer, der dieses Jahr auf Netflix Slasher mit Back to the Future-Zeitreiseelementen vereint hat. Fans von Scream, Fans von Wonderful Life und alle, die einen blutigen Weihnachtsfilm suchen, sollten Angel Falls, der Stadt in der jedes Mal, wenn jemand umgebracht wird, ein Engel seine Flügel bekommt, gerne noch vor Weihnachten einen Besuch abstatten.

It’s a Wonderful Knife (US GB CA 2023)
Regie: Tyler MacIntyre
Besetzung: Jane Widdop, Joel McHale, Justin Long, Jess McLeod, Katharine Isabelle, Erin Boyes, Aiden Howard
Heimkino-VÖ: 14. Dezember 2023, Capelight Pictures

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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