MARIKA HACKMAN – Big Sigh


Foto-© Steve Gullick

Hanging on your every word
And any time you talk
The rope is burning
Maybe I’m just brave when I’m asleep
I tell you how you kill me in my dreams

(Marika Hackman – Hanging)

Big Sigh. Das große Seufzen. Die große Erleichterung, dass die eigene Kreativität doch zurückkommt. Für die Britin Marika Hackman, die sich mit ihrem dunklen Dream-Folk ihrer ersten beiden Alben einen Namen machte, manifestierte sich zuletzt so etwas wie eine künstlerische Schreibblockade. An einem gewissen Punkt war sich die Musikerin nicht mehr sicher, ob überhaupt jemals wieder ein eigener Song aus ihrer Feder fließen sollte (deshalb auch das Cover-Album Covers in 2020, um zumindest eine musikalische Routine zu bewahren). Angstzustände, Panikattacke und dann auch noch die Pandemie taten ihren Rest, sodass ein Rückzug aus der Londoner Wohnung aufs Landhaus zu den Eltern Abhilfe schaffen sollte (ihre Partnerin und ebenfalls Musikerin Art School Girlfriend nahm Hackman gleich mit). Richtige Entscheidung, ja sogar die Rettung: Big Sigh lässt keine Wünsche offen – für Hackman, aber auch für ihre Fans, die Songwriting, Komposition und Sound vom Feinsten serviert bekommen.

Die Ballade Hanging zieht emotional mit den ersten Klavierakkorden in den Bann, während Zeilen wie “I tell you how you kill me in my dreams“ ins Mark treffen, abgerundet mit Einschüben aus elektronischen Elementen, ein wenig Vocoder-Effekt auf der Stimme im Refrain und einem kleinen Gitarrenausbruch zum Schluss.

Wie aus einer Spieluhr ertönend gibt die Melodie in No Caffeine zu Beginn des Stücks den Takt an, ehe sich in klassischer Indie-Rock-Besetzung aus Bass, E-Gitarren und Drums eine Up-Beat-Nummer manifestiert. Streicher-Ensembles tun ihr übriges und Hackman manövriert den energiegeladen Track auch ein Stück weit in die Brit-Pop-Gefilde in denen sich auch der Titelsong, mit einer Prise Alternative- und Grunge-Schwere vermengt, Big Sigh bewegt.

Ein weiteres Highlight ist das fast schon geisterhafte, vorahnende Blood. Wie ein milchiger Nebel zwischen Wald und Sumpfgestrüpp finden tiefe Basstöne ihren Weg durch Hackmans ehrfürchtige Vocals und einem pausenlos gespielten Akustik-Riff. “’Cause you want to drink my blood / Is it true, do you think you’re in love?“ – selten hat gruseln mehr Spaß gemacht.

Nach einer Spielzeit von knapp 36 Minuten ist die Erleichterung groß, denn Big Sigh fehlt es an nichts. Hach…Hackman war ganz umsonst in Sorge.

Marika Hackman – Big Sigh
VÖ: 12. Januar 2024, Chrysalis Records
www.marikahackman.com
www.facebook.com/MarikaHackman

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Robert Heitmann

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