Foto-© Justin Kohlberg
Im Internet-Zeitalter ist die kalifornische Künstlerin Rose Droll eine Art Anomalie – denn wo man ansonsten doch über jeden Newcomer gefühlt schon den gesamten Lebenslauf via Social Media mitbekommen hat, hat Droll bisher eher im Stillen an ihrer Musik gefeilt und ihr einzigartig Universum erschaffen. Introvertiert, bescheiden, extrem Social-Media-scheu, spielt Rose Droll kaum live, spricht kaum über sich selbst, hasst es, Fotos zu machen, hat noch nie TikTok geöffnet und verfolgt zielstrebig die eine Sache, in die sie eingetaucht ist: ihre Musik.
Die virtuose Pianistin (die kürzlich von Feist als Tourmitglied engagiert wurde) hat sich in ihrem eigenen Tempo und in ihrer eigenen Welt organisiert, wobei sie organisches Klavier, Gitarre oder Schlagzeug nahtlos mit hypermodernen elektronischen Produktionen und manipulierten Beats verbindet. Dabei ist sie eine Künstlerin, die immer wieder Grenzen überschreitet. “I don’t ever read the letters that you wrote”, singt sie. Natürlich tut sie das nicht. Denn Rose Droll interessiert sich nicht für das, was da draußen ist. Sie ist in ihrer eigenen seltsam-schönen Welt, auf ihrem eigenen Weg.
Die neue, heute erschienene Single Fantasy I Leave zeigt perfekt, was man auf ihrem am 8. März erscheinendem Album With Strangers erwarten kann: einen atmosphärischen, gefühlvollen und seltsamen Stil, der verzerrte 808-Drum-Machines, ausgereizte Fuzz-Gitarren und verstimmte Synthesizer mit ihrem schönen, zarten und nachdenklichen Gesang verbindet. Acts wie Bon Iver, Phoebe Bridgers oder St. Vincent könnten in diesem Zuge gedankliche Paten sein.