Foto-© Bobbi Rich
I’ve never been good at saying what I mean
Every time I try, it comes out incomplete
Believe me, baby
I will show you how I feel for you right now
All I wanna do is prove it to you
All I wanna do is prove it to you
All I wanna do is prove it to you
I’ve never been any good at falling in love
I fall so hard I never get up
Don’t hurt me, girl
I can’t take it no more
Makes me ask what I’m doing it for
‘Cause I love the way you make me feel
I hope I do it for you, baby
All I wanna do is prove it to you
(Brittany Howard – Prove It To You)
MIt ihrer Southern-Soul-Rock-Band Alabama Shakes wurde Brittany Howard zu einer der wichtigsten schwarzen US-Sängerinnen überhaupt und gewann mehrere Grammys. Auch als Solokünstlerin etablierte sich die Frau mit der mächtigen Blues-Stimme, ihr autobiografisch geprägtes Debüt Jaime (2019) war ein großer Kritiker-Hit. Dann kam Corona – und künstlerisch erstmal nichts mehr. Stattdessen Frust, Sorgen, Schreibblockade, Verunsicherung. Bis jetzt. Denn offenkundig erleichtert tritt diese vielseitig talentierte Musikerin mit viel Schwung zurück auf die große Bühne.
Der Albumtitel What Now ist ein bisschen doppeldeutig, kann er doch als verzagt-ratlos (Was denn jetzt bloß nur…?) oder als herausfordernd-wagemutig (Was soll jetzt schon noch passieren?) interpretiert werden. Brittany Howard dürfte beide Gefühle kennen. “My identity was so wrapped up in music – Brittany Howard, Alabama Shakes, Brittany Howard, singer, Brittany Howard, songwriter, Brittany Howard, producer – and then it was gone for a minute”, erinnert sie sich im Magazin Uncut an den Beginn der Pandemie. “At least, I thought it was gone. Nobody knew what was going to happen…” Zudem wusste sie wohl nicht so recht, wie sie ihre Solo-Karriere künftig von der Arbeit mit ihrer Band abgrenzen sollte, der sie weiterhin eng verbunden war/ist.
Eine neue Beziehung wirkte dann ihrem Uncut-Interview zufolge wie eine kreative Befreiung für Howard. “There was so much chaos and joy and my heart was absolutely overrun, so I had to write something.” Die hier erwähnte Freude hört man in einem Song wie I Don’t, das direkt beim 70er-Jahre-Soul und seinen genialen Falsett-Sängern anknüpft (Howard hat ein enormes Stimmvolumen – von den höchsten Höhe bis in androgyn klingende Tiefen), oder später in Patience. Andere Lieder spiegeln hingegen das Chaos wider – der Titelsong, Another Day oder Power To Undo sind wuchtige Electro-Soul- und Funkrock-Monster, die ordentlich abgehen, aber auch etwas unstrukturiert wirken.
Am besten klingt What Now, wenn die 35-Jährige aus Athens/Alabama die Princess in sich entdeckt – mit anderen Worten: auf den Spuren von Prince unterwegs ist. Im besten Sinne unberechenbar experimentell und groovy zugleich, wie der 2016 gestorbene Crossover-Großmeister aus Minneapolis, klingen das erhebende Red Flags und vor allem Prove It To You. Brittany Howard macht aus dieser tiefen Verbeugung gar kein Hehl. “Prince was always playing in our household: my mother’s white, my father is black and that’s one thing they could agree on, musically. (…) Prince is good, no matter which way you cut it!”
Der Jazz (den Prince ja auch nicht verschmähte) findet ebenfalls seinen Platz im breit angelegten Brittany-Howard-Sound (To Be Still, Samson, Every Color In Blue – alle drei mit herrlicher Trompete von Rod McGaha). Und selbst hier überzeugt diese Songwriterin. Nachteilig wirken sich die Instrumental- und Voice-Interludes aus, weil sie den Flow des Albums hemmen. Aber insgesamt gelingt mit What Now der Post-Covid-Neustart einer der besten, experimentierfreudigsten US-Soul-Musikerinnen.
Brittany Howard – What Now
VÖ: 09. Februar 2024, Island
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