LINOLEUM – Das All und all das – Filmkritik


Foto-© Camino Filmverleih

That’s a really crazy story, Cam.

(Erin – Linoleum)

Cameron (Jim Gaffigan) ist der Host eine Wissenschaftsshow für Kinder. Nicht nur fühlte er sich generell zu mehr berufen, sein Traum war Astronaut zu werden, nein, auch noch droht die Show abgesetzt zu werden und das Verhältnis zu seiner Frau Erin (Rhea Seehorn) steht ebenfalls unter keinem guten Stern. Was liegt da näher, als in der eigenen Garage ein Raumschiff zu bauen, vor allem weil neben diesen realen Gefahren auch weitaus fantastischere, wie ein vom Himmel zu fallen scheinendes Auto und ein mysteriöser, jüngerer Doppelgänger, aus dem Nichts auftauchen.

Regisseur Colin West, der auch das Drehbuch geschrieben hat, ist sichtlich vom Klassiker Donnie Darko inspiriert. So übernimmt er nicht nur das Setting rund um Zeitreiseanomalien, losgetreten von einem mysteriösen vom Himmel fallenden Objekt, nein, es läuft neben des eingangs erwähnten Doppelgängers auch noch eine mysteriöse, ältere Dame à la Grandma Death umher. Dass die Geschichte ebenfalls um Halloween spielt, versteht sich dabei von selbst. Und dennoch, obwohl augenscheinlich lediglich der Protagonist nun der Vater, denn der Sohn ist, ist Linoleum alles andere als eine Donnie Darko-Kopie. Und dass, obwohl diese augenscheinlichste Änderung nicht einmal so ganz stimmt. Denn die Geschichte von zwei Teenagern, die sich parallel zu der Haupthandlung um Cameron abspielt, wird ebenfalls erzählt. Die Verknüpfung dieser beiden Ebenen ist es am Ende dann auch, die den Film über den Durchschnitt hebt, aber auf keinen Fall hier aufgelöst werden sollte. Es geht schlicht darum, auch mal mit dem zufrieden zu sein, was man hat und nicht immer nach dem absoluten Ausnahmeerfolg zu streben und letzten Endes um Liebe, aber auch um das Vergeben.

So bietet Camerons Geschichte einen starken Anfang und ein überraschend überraschendes Ende (ja sogar die Überraschung überrascht hier noch!), die leider von einem belanglosen Mittelteil heruntergezogen werden. Ein Fokus auf die Story der Teenager wäre spannender gewesen, ebenso wie mehr Anhaltspunkte zu dem Zeitparadoxon, das so weit in den Hintergrund tritt, das man es nahezu vergisst. So überrascht das Ende zwar mehr, aber auf dem Weg dahin wird kaum jemand viel darüber nachdenken können, denn es gibt zu wenig stichhaltige Hinweise, worauf der Film eigentlich hinaus will, bevor er es einem dann direkt sagt. Dank des sehr starken Endes kommt man zwar dennoch beeindruckt und ergriffen heraus, der Weg dorthin wird jedoch nicht für jeden gerechtfertigt sein.

Linoleum (USA 2023)
Regie: Colin West
Besetzung: Jim Gaffigan, Rhea Seehorn, Katelyn Nacon, Mike Gaffigan
Kinostart: 15. Februar 2024, Camino Filmverleih

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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